Kanoldt

[565] Kanoldt, Edmund, Maler, geb. 13. März 1845 in Großrudestedt bei Weimar, gest. 28. Juli 1904 im Bad Nauheim, war 41/2 Jahre lang Schüler F. Prellers in Weimar und ging 1869 nach Rom, wo er sich unter Drebers Einfluß der stilisierten heroischen Landschaft widmete. Er blieb dort bis 1872, kehrte aber 1874 nach Italien zurück, um Zeichnungen für das Engelhornsche Prachtwerk über Italien anzufertigen. Später nahm er seinen Wohnsitz in Karlsruhe, wo er sich koloristisch nach F. Keller weiterbildete, der auch seine Landschaften bisweilen mit Figuren staffierte. Seine stimmungsvollen, poetisch komponierten und durch reiches, saftiges Kolorit ausgezeichneten Hauptwerke sind: Canossa, der Kyffhäuser, Hünengrab auf Rügen, Odysseus auf der Ziegenjagd (Museum in Weimar), Iphigenie am Meer, Sappho, Landschaft mit Hero (Kunsthalle in Karlsruhe), The. tis und Achilles, Dido und Äneas auf der Jagd, Antigone an der Leiche des Eteokles (Galerie in Magdeburg), Kassandra, Landschaft mit Penelope (in der Berliner Nationalgalerie). Für ein Leipziger Privathaus malte er die Geschichte von Amor und Psyche in acht Bildern, und mit Grot-Johann illustrierte er Eichendorffs »Aus dem Leben eines Taugenichts« (Leipz. 1886), Storms »Immensee« (das. 1888) und Shakespeares »Sommernachtstraum« (das. 1890). Er war großherzoglich sächsischer Professor.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 565.
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