Kawerau

[795] Kawerau, Gustav, prot. Theolog, geb. 25. Febr. 1847 in Bunzlau, wurde 1871 Pfarrer in Langenheinrichsdorf, 1876 in Klemzig, 1882 Professor und geistlicher Inspektor des Klosters Unsrer Lieben Frauen in Magdeburg und Vorsteher des dortigen Kandidatenkonvikts, 1886 als Professor der praktischen Theologie an die Universität Kiel, 1892 in gleicher Eigenschaft nach Breslau berufen und 1894 zum Konsistorialrat ernannt. Er begründete in Verbindung mit J. Köstlin und dem Archivrat Jacobs 1883 den Verein für Reformationsgeschichte. Er veröffentlichte die Biographien: »Johann Agricola von Eisleben« (Berl. 1881) und »Kaspar Güttel, ein Lebensbild aus Luthers Freundeskreis« (Halle 1882), eine Reihe kleinerer Schriften: »Über Berechtigung und Bedeutung des landesherrlichen Kirchenregiments« (Kiel 1887), »De digamia episcoporum« (das. 1889), »Luthers Lebensende in neuester ultramontaner Beleuchtung« (Barm. 1890), »C. H. Spurgeon, ein Prediger von Gottes Gnaden« (Hamb. 1892), »Die Versuche, Melanchthon zur katholischen Kirche zurückzuführen« (Halle 1902), sowie »Predigten auf die Sonn- und Festtage« (Bresl. 1897–99, 2 Bde.). Auch beteiligte er sich an der Weimarer Ausgabe der Werke Luthers und gab den Briefwechsel des Justus Jonas (Bd. 17 der »Geschichtsquellen der Provinz Sachsen«, Halle 1884–85) sowie L. Cranachs »Passional Christi und Antichristi« (Berl. 1886), ferner den dritten Band (Reformation und Gegenreformation) von Wilhelm Möllers »Lehrbuch der Kirchengeschichte« (Freiburg 1894, 2. Aufl. 1899) und die 5. Auflage von J. Köstlins Luther-Biographie (Berl. 1903, 2 Bde.) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 795.
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