[801] Kundmann, Karl, Bildhauer, geb. 15. Juli 1838 in Wien, studierte an der Wiener Akademie und arbeitete dann 186065 in Dresden bei Hähnel. Hier entstanden das Relief: Chiron und Achilleus und die lebensgroße Gruppe: der barmherzige Samariter; für das erstere erhielt K. ein Stipendium auf zwei Jahre, für das letztere den kaiserlichen Hofpreis und das römische Reisestipendium. Weiter entstanden noch im Auftrag des Wiener Gemeinderats sechs Skizzen zu allegorischen Gestalten für die Schwarzenbergbrücke und ein lebensgroßes Modell des Kaisers Rudolf von Habsburg für die Ruhmeshalle des k. k. Arsenals. 1865 begab sich K. nach Rom. Hier führte er eine lebensgroße Marmorstatue des Markgrafen Leopold von Babenberg für das Arsenal, die ersten Konkurrenzskizzen für das Schubertdenkmal in Wien und ein bacchisches Relief aus. Nach Wien 1867 zurückgekehrt, arbeitete er eine neue Schubertskizze aus, die angenommen wurde. Er vollendete zunächst eine lebensgroße Marmorstatue des Prinzen Eugen für das Arsenal und ging dann an die Ausarbeitung des Schubertdenkmals, das 1872 im Wiener Stadtpark enthüllt wurde. Das Monument, das den Dichter sitzend in überlebensgroßer Figur aus Marmor darstellt, zeichnet sich durch edle Einfachheit und große Natürlichkeit des Ausdrucks und der Haltung aus. Für das Arsenal schuf er ferner die Statue des Grafen von Buquoy, für das chemische Laboratorium in Wien die Marmorkolossalbüste des Hofrats Redtenbacher, für Pola und Wien das Denkmal des Seehelden Tegetthoff, für Marienbad das Denkmal des Abtes Reittenberger, für das naturhistorische Museum in Wien zwei Viktorien, für das kunsthistorische Museum in Wien die Statue der Kunstindustrie, ein Werk von feinster Detailbildung und von großem malerischen Reiz (s. Tafel »Bildhauerkunst XVII«, Fig. 6), und die der Architektur, für das Hofburgtheater einen Apoll, eine Melpomene und eine Thalia, das Relief: »Lasset die Kindlein zu mir kommen« für ein Grabdenkmal, die Hauptfigur des Grillparzerdenkmals für Wien, die Statue Anastasius Grüns und die Hamerlings, beide, sitzend dargestellt, für Graz, und viele Porträtbüsten. Vgl. auch Tafel »Wiener Denkmäler«. K. ist seit 1872 Professor an der kaiserl. Akademie der Künste in Wien.