Romberg

[97] Romberg, 1) Andreas, Violinvirtuos und Komponist, geb. 27. April 1767 in Vechta (Oldenburg), gest. 10. Nov. 1821 in Gotha, vollendete seine musikalische Ausbildung um 1790 in Bonn, fand sodann eine Anstellung in Hamburg, unternahm von 1800–1802 längere Kunstreisen mit seinem Vetter Bernhard R., lebte später wieder in Hamburg und ging 1815 als Kapellmeister nach Gotha. Seine zahlreichen Werke bestehen in Violinkonzerten, Streichquartetten, Symphonien und Ouvertüren, Gesangstücken mit Orchesterbegleitung (worunter die allbekannte Komposition zu Schillers »Glocke«), Opern, einem Tedeum, Kirchenstücken, einer Missa mit großem Orchester u.a.

2) Bernhard Heinrich, Violoncellvirtuos und Komponist, Vetter des vorigen, geb. 12. Nov. 1767 zu Dinklage im Großherzogtum Oldenburg, gest. 13. Aug. 1841 in Hamburg, war mehrere Jahre Lehrer des Violoncellspiels am Konservatorium in Paris, wurde 1805 erster Violoncellist in Berlin, von wo aus er wiederholte Kunstreisen durch ganz Europa machte, und lebte nach seiner Pensionierung (1820) abwechselnd in Berlin und Hamburg. Als Virtuos, wie als Komponist von gleicher Bedeutung, wirkte er für sein Instrument in ähnlicher Weise wie Spohr für die Violine und wurde das Haupt einer Violoncellistenschule, die ihren Einfluß weit über die Grenzen Deutschlands hinaus geltend gemacht hat. Von seinen zahlreichen gediegenen Kompositionen stehen namentlich seine Konzerte noch in Ansehen.

3) Moritz Heinrich, Mediziner, geb. 11. Nov. 1795 in Meiningen, gest. 17. Juni 1873 in Berlin, studierte bis 1817 in Berlin, dann in Wien, habilitierte sich 1828 in Berlin als Privatdozent, wurde 1838 außerordentlicher Professor, 1840 Leiter der Universitätspoliklinik und bald darauf ordentlicher Professor der speziellen Pathologie und Therapie. R. suchte die Vorgänge im kranken Organismus auf physiologischer Basis zu erklären und begründete mit seinem »Lehrbuch der Nervenkrankheiten« (Bd. 1, Berl. 1840–46, 3. Aufl. 1853–57) die wissenschaftliche Behandlung der Nervenkrankheiten in Deutschland. Er erweiterte die Grundlagen einer scharfen Diagnose und vereinfachte und präzisierte die Therapie. Er schrieb noch: »Neuralgiae nervi quinti specimen« (Berl. 1840), »De paralysi respiratoria commentario« (das. 1845), übersetzte auch Werke von Charles Bell (s. d. 2) und A. Marshal und gab H. F. Albertinis »Opuscula« (das. 1828) heraus.

4) Friedrich, Gewerbeschulmann, geb. 5. März 1846 in Duisburg am Rhein, studierte 1865–68 auf der Gewerbeakademie in Berlin das Maschinenbauwesen und war dann als Ingenieur praktisch tätig, ging aber 1870 als Lehrer an der damals städtischen, jetzt königlichen Baugewerkschule in Idstein (Nassau) zum technischen Lehrfach über. Von dort zunächst 1875 als Lehrer an die Gewerbeschule in Köln berufen, leitete er hier seit 1879 als Direktor das gesamte gewerbliche Fach- und Fortbildungsschulwesen und trat mit der Verstaatlichung der beiden Maschinenbauschulen (höhere Maschinenbau- und Werkmeisterschule) und der Baugewerkschule 1901 in den Staatsdienst über. Gleichzeitig wurde er mit der Leitung der Kölner Meisterkurse und der Gewerbeförderungsanstalt für die Rheinprovinz betraut und zum Gewerbeschulrat befördert. Seit 1905 ist er zugleich außerordentliches Mitglied des neu errichteten Landesgewerbeamtes in Berlin. An der Begründung und weitern Ausbildung des Verbandes deutscher Gewerbeschulmänner (1881) lebhaft beteiligt, leitete er diesen Verband von 1899–1906 und vertrat dessen Bestrebungen in Wort und Schrift, besonders in dem Verbandsorgan »Zeitschrift für das deutsche Gewerbeschulwesen«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 97.
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