[520] Skat (v. altfranz. escarter [écarter], »weglegen«), sehr beliebtes und jetzt auch sehr verbreitetes Spiel, seit 1817 aus dem »Schafkopf« allmählich entwickelt. Die ersten Förderer des Skats waren Advokat Hempel und Ratskopist Neefe in Altenburg. Eine einheitliche Regelung gab Buhle 1886, auf ihr fußt die Skatordnung des Deutschen Skatverbandes (1904). Der S. wird von 3 Personen (bei 4 oder 5 Teilnehmern müssen immer je eine, bez. zwei zusehen) mit deutscher Karte gespielt, so daß jeder der Spieler 10 Blätter erhält und die beiden übrigen weggelegt werden; sie heißen insbes. der »Skat«. Die am meisten geltende Farbe ist Eicheln (Eckern), dann folgen Grün, Rot, Schellen. Jede Farbe hat 8 Blätter, von denen das Daus (As) 11 Points, die Zehn 10, der König 4, der Ober (Dame) 3 und der Unter (Bube) 2, Neun, Acht und Sieben aber nichts zählen. Die vier Unter oder Wenzel sind stets, außer in den Nullspielen, die höchsten Trümpfe; sie stechen auch das Daus und folgen in derselben Ordnung auseinander wie die Farben; der höchste unter ihnen, der Eichelwenzel, heißt auch der Alte. Die Farbe, in der das Spiel gemeldet wird, ist Trumpf. Matadore nennt man die Trümpfe vom Eichelwenzel bis zur Sieben. Der, welcher spielt und gegen den die beiden andern verbündet sind, muß mindestens 61 Augen machen, dann hat er gewonnen; bekommt er mehr als 89 (die Gegner weniger als 3 1), so sind die Gegner Schneider; bekommt er alle Stiche, so sind die Gegner Schwarz. Dasselbe gilt für den Spieler, wenn er verliert; bekommt er weniger als 31 Augen, so wird er Schneider etc. Die verschiedenen Spiele heißen: Frage, Tournee, Solo, Null, Grand, Null ouvert, Grand ouvert. Schellene Frage ist das niedrigste Spiel, es folgen rote, grüne, eichelne Frage; die Tournees und Solos haben die gleiche Reihenfolge. Der links vom Gebenden Sitzende ist »vorn« und läßt sich von seinem Nachbar links und, wenn dieser paßt, von dem Dritten fragen (»reizen«). Wer das höchste Spiel meldet, ist der Spieler. Dabei geht man entweder nach der oben angegebenen Rangordnung der Spiele und Farben oder nach dem von dem Meldenden berechneten Wert, wobei man in Zahlen bietet. Bei Frage nimmt der Spieler den S. und legt von seiner Karte 2 beliebige Blätter ab, bei Solo darf der S. bis zum Schluß des Spieles nicht angesehen werden; die beiden Blätter zählen jedoch für den Spieler, sowohl nach Augen wie nach etwa darin enthaltenen Matadoren. Die gespielte Farbe muß bedient werden, hat man sie nicht, so kann man stechen oder ein beliebiges Blatt zugeben. Bei Grand aus der Hand wird der Skat nicht angesehen, und nur die 4 Wenzel sind Trumpf. Bei Grand ouvert muß der Spieler alle Stiche machen, bei Null und Null ouvert darf er dagegen keinen Stich bekommen. Bei den Nulls gibt es keine Trümpfe, die Reihenfolge ist nicht wie oben, vielmehr Daus, König, Ober, Unter, Zehn, Neun, Acht, Sieben; beide sind bloße Stichspiele, der Wert der Karten hat keine Bedeutung. Hier und da ist es eingeführt worden, daß die Wenzel auch in den Nullspielen Trümpfe bleiben. Uneinigkeit herrscht ferner darüber, ob Null als niedrigstes Solo zu gelten habe oder zwischen Grün- und Eichelsolo einzuschieben sei, ob Null ouvert nur durch Grand ouvert, durch einen Grand bestimmter Qualität oder durch jeden Grand überboten werden dürfe. Das obenerwähnte Spiel mit »Zahlenbieten« beseitigt diesen Rangstreit, hat aber den Nachteil, die Karte öfter stark zu verraten. Auch ist es mißlich, dem Spieler trotz erreichter 61 ein Spiel verloren rechnen zu müssen, weil ein im S. liegender hoher Matador den Wert des Spieles unter das Gebot erniedrigt. Bei einfachem Null behält der Spieler seine Karte in der Hand, bei Null ouvert oder Grand ouvert legt er sie, bevor ausgespielt wird (falsch: nach dem ersten Stich), offen auf den Tisch. Der S. darf bei keinem von beiden angesehen werden. Das zwischen Frage und Solo stehende Tournee wird ganz wie diese gespielt. Der Spieler deckt eine der Karten des Skats auf und muß nun in der Farbe des gewendeten Blattes spielen; tourniert er einen Wenzel, so darf er in dessen Farbe oder auch Grand spielen, muß sich aber entscheiden, ehe er das zweite Blatt aufnimmt. Wenn alle drei Spieler gepaßt haben, wird mitunter Ramsch gespielt, wobei, wie im Grand, nur die Wenzel Trumpf sind und es darauf ankommt, so wenig Augen wie möglich zu erhalten; derjenige, der in seinen Stichen die meisten Augen zählt, hat verloren. Die Berechnung im S. ist folgende: Grundwert der Fragen: 1, 2, 3, 4; der Tournees: 5, 6, 7, 8 und (Grand) 12; der Solos: 9, 10, 11, 12; des Grand aus der Hand 16 oder 20; des Grand ouvert (Grand tout, angesagter und aufgedeckter Grand Schwarz) 24. Es ist gleich, ob man mit soundso viel in ununterbrochener Reihe von oben herab folgenden Matadoren spielt oder ohne sie. Jeder Matador sowie der Schneider kostet noch einmal den Grundwert, der Schwarze kostet ihn noch dreimal, und die Ansage eines Schneiders oder Schwarzen erhöht den Preis des Spieles um noch einen Grundwert. Null zählt 15, Null ouvert 30. So kostet z. B. ein Rotsolo mit 2 Matadoren, Schneider gemacht, 10+20+10 = 40,[520] eine Eichelfrage, in der die Zehn des Spielers höchster Trumpf war, einfach gewonnen, 4+20 = 24, das höchste Spiel, Grand ouvert mit 4 Matadoren, 24+96+96 = 216. Zahlreiche Abweichungen von dieser Norm kommen vor: viele rechnen Solo zu demselben Preise wie Tournee; andre erhöhen die Solos nur in der Skala 7,8,9,10 etc. Aussicht durchzudringen hat eine Neuerung, die Frage auf Grand, wobei der Spieler den Skat hereinnimmt und nun Grand spielen muß; diese Frage (»Gucki«) steht mit dem Grundwert 15 zwischen Eichelsolo und Null ouvert und muß im Verlustfalle vom Spieler doppelt bezahlt werden. Eine Propaganda für Einführung deutscher Worte im S., Handspiel statt Solo, Wende statt Tournee, Großspiel statt Grand, Spitze statt Matador, offenes Null, offenes Großspiel etc. hat dagegen noch nicht viel Erfolg gehabt. Vgl. Hempel, Das Skatspiel (Altenb. 1848); Groth, Die Kunst des Skatspiels (19. Aufl., Berl. 1900); Buhle, Lehrbuch des Skatspiels (3. Aufl., Leipz. 1895) und Allgemeine deutsche Skatordnung (3. Aufl., das. 1896); Stein, Geschichte des Skatspiels (Berl. 1887); Schubert, Neue deutsche Skatordnung (Altenb. 1904); »Deutsche Skat-Zeitung« (Vereinsblatt des Deutschen Skatverbandes, das., seit 1897).