Weingarten [2]

[485] Weingarten, 1) Hermann, prot. Theolog, geb. 12. März 1834 in Berlin, gest. 25. April 1892 in der Heilanstalt Pöpelwitz bei Breslau, habilitierte sich 1862 in Berlin, wurde 1868 außerordentlicher Professor, war zugleich (1858–64) Adjunkt am königlichen Joachimsthalschen Gymnasium und bis 1873 Oberlehrer an der Andreasschule. 1873 wurde er als ordentlicher Professor nach Marburg, 1876 nach Breslau berufen. Er veröffentlichte: »Pascal als Apologet des Christentums« (Leipz. 1862), »Die Revolutionskirchen Englands« (das. 1868), »Zeittafeln und Überblicke zur Kirchengeschichte« (Berl. 1870; 6. Aufl. von Arnold, Leipz. 1905), »Der Ursprung des Mönchtums im nachkonstantinischen Zeitalter« (Gotha 1877) und gab Rothes »Vorlesungen über Kirchengeschichte« (Heidelb. 1875, 2 Tle.) heraus.

2) Julius, Mathematiker, Bruder des vorigen, geb. 25. März 1836 in Berlin, wurde 1864 Privatdozent, 1871 Professor an der königlichen Bauakademie in Berlin und 1879 an der Technischen Hochschule daselbst, lebt seit 1902 in Freiburg i. Br., lieferte besonders ausgezeichnete Untersuchungen auf dem Gebiete der Infinitesimalgeometrie. Seine Abhandlung[485] »Sur la déformation des surfaces« wurde 1894 von der Pariser Akademie mit dem großen Preise für Mathematik gekrönt (abgedruckt 1896 in den »Acta mathematica«, Bd. 20, Stockh. 1896). Er schrieb: »Über die Theorie der auseinander abwickelbaren Oberflächen« (Berl. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 485-486.
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