Weismann

[493] Weismann, August, Zoolog, geb. 17. Jan. 1834 in Frankfurt a. M., studierte in Göttingen Medizin, war 1856–57 Assistent an der Klinik in Rostock, ging 1858 nach Wien, 1859 nach Italien, 1860 nach Paris, lebte 1861–62 als Leibarzt des Erzherzogs Stephan auf Schloß Schaumburg an der Lahn und lieferte dort seine erste größere entwickelungsgeschichtliche Arbeit: »Die Entwickelung der Dipteren« (Leipz. 1864). 1863 studierte er in Gießen Zoologie, habilitierte sich in Freiburg und wurde 1866 außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Zoologie daselbst. Seine Arbeiten sind der Entwickelungsgeschichte, speziell der festern Begründung und dem Ausbau der Deszendenztheorie und der Lehre von der Vererbung gewidmet (vgl. Erblichkeit, S. 892). Er bestritt die Vererbung erworbener Veränderungen[493] und führte dadurch eine kritischere Beurteilung der Vererbungserscheinungen herbei. Den Lamarkismus verwarf er, betonte aber um so mehr das Darwinsche Prinzip der Selektion. Er schrieb: »Über den Einfluß der Isolierung auf die Artbildung« (Leipz. 1872); »Studien zur Deszendenztheorie« (das. 1875–76, 2 Bde.); »Beiträge zur Naturgeschichte der Daphnoiden« (das. 1876–79); »Die Entstehung der Sexualzellen bei den Hydromedusen« (Jena 1883, 2 Bde.); »Über die Vererbung« (das. 1883); »Über die Dauer des Lebens« (1882), »Über Leben und Tod« (1884), »Die Kontinuität des Keimplasmas als Grundlage einer Theorie der Vererbung« (1885), »Die Bedeutung der sexuellen Fortpflanzung für die Selektionstheorie« (1886), »Über den Rückschritt in der Natur« (Freiburg 1886), »Über die Zahl der Richtungskörper und über ihre Bedeutung auf die Vererbung« (1887), »Über die Hypothese einer Vererbung von Verletzungen« (1889), »Amphimixis oder die Vermischung der Individuen« (1893), mit den vorher genannten und einigen andern Arbeiten gesammelt als »Aufsätze über Vererbung« (Jena 1892); »Das Keimplasma« (das. 1892); »Die Allmacht der Naturzüchtung« (das. 1893) und »Neue Gedanken zur Vererbungsfrage« (das. 1895), beides Erwiderungen an H. Spencer; »Äußere Einflüsse als Entwickelungsreize« (das. 1894); »Über Germinalselektion« (das. 1896); »Vorträge über Deszendenztheorie« (Jena 1902, 2 Bde.; 2. Aufl. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 493-494.
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