Zisalpinische Republik

[960] Zisalpinische Republik, im Sommer 1797 von Bonaparte aus der Zis- und Transpadanischen Republik (s. d.) gebildet, nach dem Muster der französischen Republik organisiert und von Österreich im Frieden von Campo Formio anerkannt, umfaßte die Lombardei mit Mantua, Bergamo, Brescia, Cremona, Verona und Rovigo, das Herzogtum [960] Modena, die Fürstentümer Massa und Carrara sowie die Legationen Bologna und Ferrara nebst der Romagna und Teilen des Herzogtums Parma, seit dem 22. Okt. d. J. auch das Veltlin mit Bormio und Chiavenna, im ganzen einen Flächenraum von 43,000 qkm (771 QM.) mit 31/2 Mill. Einw. Sitz des Direktoriums von 5 Mitgliedern und der Gesetzgebenden Versammlungen, eines Rates der Alten von 80 und eines Großen Rates von 160 Mitgliedern, war Mailand. Durch ein Schutzbündnis und einen Handelsvertrag war die Z. R. eng mit Frankreich verbunden, dessen Truppen das Land besetzt hielten. Bonaparte ernannte die ersten Direktoren. Im Mai 1799 durch die Siege der Russen und Österreicher aufgelöst, von Bonaparte 1800 nach der Schlacht bei Marengo wiederhergestellt, erhielt die Z. R. eine neue Verfassung, indem ein Rat von 50 Mitgliedern und eine vollziehende Behörde von 9 Mitgliedern unter einem Präsidenten eingesetzt wurden. Seit 6. Sept. 1799 durch bisher piemontesische Gebietsteile vergrößert, nahm sie 25. Jan. 1802 den Namen Italienische Republik an und wählte Bonaparte zu ihrem Präsidenten, der Francesco Melzi zum Vizepräsidenten ernannte. Am 15. Febr. 1802 erhielt die Republik abermals eine neue Verfassung, verwandelte sich aber schon nach drei Jahren in das Königreich Italien, dessen Krone sich Napoleon 26. April 1805 in Mailand aufs Haupt setzte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 960-961.
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