Alkäos

[324] Alkäos, 1) Herakles vor seiner Vergötterung. 2) Fürst von Tiryns, Sohn des Perseus u. der Andromeda, von Hipponome Vater des Amphitruo. 3) Sohn des Androgeos, einer von den Heerführern Rhadamanths, welchem dieser für die geleisteten Dienste die Insel Paros schenkte. 4) Sohn des Herakles von einer Sklavin der Omphale, von welchem der lydische König Kandaules abstammte. 5) Griechischer Lyriker aus Mitylene (Lesbos), um 600 v. Chr., Zeitgenoß der Sappho, die er geliebt haben soll, Erfinder der Alkäischen Verse. In der Schlacht der Lesbier gegen die Athener verlor er fliehend den Schild. Er verband sich dann mit Pittakos zur Vertreibung des Tyrannen von Mitylene, Melanchros, u. wieder mit den über des [324] Pittakos Regierung Unzufriedenen gegen diesen, weßwegen er verbannt u., an der Spitze der Mißvergnügten zurückgekehrt, von Pittakos gefangen, doch wieder in Freiheit gesetzt ward. Er schrieb lyrische Gedichte, von denen nur noch Fragmente übrig sind, herausgegeben zuerst Paris 1554, im 3. Bd. von Gaisfords Poëtae gr. min., später von Stange, Halle 1810, von Matthiä, Lpz. 1827, von Bergk in den Poëtae gr. lyr., Lpz. 1843. 6) Komiker aus Mitylene, geb. 392 v. Chr., lebte zu Athen, Zeitgenoß u. Nebenbuhler des Aristophanes. 7) Messenier, Verfasser von Epigrammen, deren viele in der Anthologie stehen. Er rächte sich an dem macedonischen König Philipos III. durch bittere Epigramme für das Unglück, welches der König über Messenien gebracht hatte. 8) Epikuräer, 174 (od. 155) v. Chr., nebst Philiskos wegen Verführung der Jugend aus Rom verwiesen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 324-325.
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