Breisgau

[261] Breisgau (Brisgau, Brisachgau), Landstrich am Rhein, von Breisach benannt; einer der beträchtlichsten Gaue Deutschlands im Mittelalter; zwischen Rhein, Basel-Augst, Sundgau, Ortenau, dem Bisthum Strasburg u. dem Schwarzwalde; gehört jetzt zum Ober- u. Mittelrheinkreise des Großherzogthums Baden. B. ward 1748 zu 60 QM. mit 150,000 Ew. gerechnet. Vom B. hat Baden einen rothen, aufgerichteten, goldgekrönten Löwen in silbernem Felde im Wappen. – Die ersten bekannten Bewohner des B-s waren Alemannen, u. zwar die Brisigari. Im 10. Jahrh. wurde das Land von eigenen Grafen beherrscht, im 11_–13. Jahrh. von den Herzögen von Zähringen, deren letzter Berthold V. (st. 1218) war. Seine Erben waren die Grafen von Urach u. Kyburg; Hedwig, die Tochter des letzten Grafen von Kyburg, brachte, an Rudolf von Habsburg verheirathet, diesem einen Theil des B-s zu; 1370 kaufte das Haus Habsburg von den Grafen von Urach die Stadt Freiburg u. bekam 1386 die Oberherrschaft fast über das ganze Land; zu Baden gehörten nur noch einige Theile. Die Habsburger regierten das Land durch Landvögte. Als 1470 der Landvogt Peter von Hagenbach seine Befugniß in willkürlicher Weise überschritt, brachten es die Bewohner des B-s dahin, daß ihnen Landstände zugestanden wurden, welche großen Einfluß auf die Regierung übten. Der B. theilte das Schicksal Österreichs bis zu Ende des 18. Jahrh. 1801 ward der B. von Österreich an Modena abgetreten, doch von den Franzosen besetzt gehalten, bis 1803 Erzherzog Ferdinand das Land als Administrator u. bald darauf als Herzog übernahm; 1805 kam es an Baden u. Württemberg, welches letztere seinen Antheil vom B. an Baden überließ.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 261.
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