[490] Burlesk (vom italienischen burla, d.i. Scherz, Spaß), 1) ein niederer Grad des Komischen, entsteht dadurch, daß Dinge zu einander in Beziehung gesetzt werden, die ihrer Natur nach keine Gemeinschaft haben u. durch ihre Betrachtung aus einem, der gewöhnlichen Auffassung fremdartigen Gesichtspunkte einen komischen Contrast bilden. Das B-e ist das Wesenhafte der Volkskomik; es bedient sich derberer, mehr der äußeren (sinnlichen) Erscheinung der Dinge entnommener Mittel, um lächerliche Contraste hervorzubringen als die höhere Komik, Humor u. Satyre. Dabei springt das B. von einem Effect zum andern, ohne die Contraste, die es hervorgerufen, auszugleichen od. durch Übergänge zu vermitteln; es bindet sich an keine Gesetze des Denkens u. folgt aufs Gerathewohl der Laune u. den Eingebungen des Augenblicks; es carikirt die Wirklichkeit in Zuständen u. Personen durch Übertreibungen, welche der in ihrem Wesen ursprünglich berechtigten Erscheinung etwas Unzweckmäßiges geben u. das Sein im Widerspruch zum Schein setzen. Die Regellosigkeit des B-en u. seine nahe Verwandtschaft mit dem Niedrigen verweigern ihm den Anspruch auf eine eigene Kunstform, da das Schöne keine unaufgelösten Contraste duldet u. die Unterordnung des im Einzelnen scheinbar Regellosen unter eine das Ganze umfassende Idee verlangt. Sein Gebiet auf der Bühne ist die Posse u. die Farce, in der epischen Dichtkunst erscheint es als Travestie, in der prosaischen Erzählung als Schnurre. Die Hauptvertreter des B-en sind auf den Volksbühnen gewisse typische Charaktere, welche namentlich von den Italienern erfunden sind, so der Buffo, der Hanswurst etc. Die burleske Dichtung war den Alten unbekannt, als ihr Vater wird Franc. Berni (s.d.) bezeichnet. Bei den Franzosen war Scarron, bei den Deutschen Blumauer Meister in der burlesken Dichtung; 2) (Musik), ein scherzhaft munteres Musikstück, das durch die Harmonie, Melodie oh. glatte, kurze Wiederholungen in das Lächerliche fällt.