Faucigny

[133] Faucigny (spr. Fohsinji, ital. Fossigni), 1) Provinz im sardinischen Herzogthum Savoyen, grenzt an den Schweizercanton Wallis u. an die sardinischen Provinzen Aosta, Tarantaise, Ober-Savoyen, Annecy u. Chablais u. gehört zu den höchsten Landschaften in Europa; Zweige der Penninischen Alpen gehen durch sie hindurch u. lassen hier mehrere der höchsten Alpenbogen finden, als den Montblanc mit den Gletschern des Chamounythales, Geant, Aiguille-verte, Aiguille-Argentiere, Aiguille-du-Midi, Mont-Brevent u. andere nebst vielen Eisbergen (Maudites); Hauptfluß ist die Arve mit Giffre rechts, denen viele Alpenbäche zufließen; auch Seen, wie die Gers, Flaim, Grand-Larosset u.a., u. Sumpfgegenden von nicht geringer Ausdehnung hat die Provinz. Dieser Reichthum an Bergen u. Gewässern, sowie der häufige Wechsel zwischen Berg u. Thal, wirkt bestimmend auf die Temperatur, die von + 24° bis zu – 17° R. steigt u. fällt. Die Luft ist sehr feucht u. Regen häufig. An den Bergen trifft man die herrlichste Alpenflora, die Thäler sind fruchtbar u. gut angebaut mit Getreide, Wein u. Obst; das Thierreich hat Gemsen, Steinböcke, Luchse, Lämmergeier, Murmelthiere aufzuweisen; das Mineralreich. liefert Mühlsteine, Marmor, Blei, zum Theil silberhaltig, Eisen, Steinkohlen, Krystall, Schiefer; auch gibt es Mineral-, Schwefel- u. eisenhaltige Quellen. u. viele Waldungen; 343/8 QM., 105,500 Ew.; ein Theil der Einw.[133] treibt Viehzucht, viele suchen ihren Erwerb im Handel nach der Schweiz, Deutschland, Frankreich. Eingetheilt ist die Provinz in 10 Ämter mit 95 Gemeinden, Hauptstadt ist Bonneville; 2) Dorf darin, im Amte Bonneville, mit altem Castell; 325 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 133-134.
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