Haidinger

[854] Haidinger, 1) Karl, geb. 1756 in Wien, war 1777 k.k. Pensionär für höhere Mathematik unter P. Scherfer, 1778 an der Universitätssternwarte angestellt, 1780 Directionsadjunct am Hofnaturalienkabinet, 1785 Director der Arbeiten zur Einführung der von Born'schen Amalgamationstabelle in Schemnitz, 1788 Bergrath u. Professor der Mathematik u. Bergbaukunde daselbst u. 1790 referirender Bergrath bei der Hofkammer im Münz- u. Bergwesen in Wien; er st. 1797 u. schr.: Eintheilung der k.k. Naturaliensammlung in Wien, Wien 1782; Entwurf einer systematischen Eintheilung der Gebirgsarten, ebd. 1783. 2) Wilhelm Karl, Sohn des Vorigen, geb. 5. Februar 1795 in Wien, studirte 1812 in Gratz u. seit 1817 auf der Bergakademie in Freiberg, durchreiste 1822–25 mit dem Grafen von Breuner Frankreich u. England, 1825–26 Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Italien u. Frankreich; 1827–40 lebte er mit seinen Brüdern in einer Porzellanfabrik bei Ellenbogen u. wurde 1840 k.k. Bergrath in Wien, wo er 1843 seine Vorlesungen über Mineralogie begann; er vollendete die Aufstellung der Mineraliensammlung der k.k. Hofkammer im Münz- u. Bergwesen, auch gründete er die Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaft u. nahm wesentlichen Antheil an der Gründung der Geologischen Reichsanstalt, zu deren Director er 1849 ernannt wurde; ebenso war er einer der Hauptgründer der Geographischen Gesellschaft (1856). Unter seiner Leitung wurde die geognostische Übersichtskarte der österreichischen Monarchie 1847 u. die geognostische Karte des mittlern Theiles von Südamerika ausgeführt. Seit 1847 redigirte er die Naturwissenschaftlichen. Abhandlungen u. Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien; er schr. Treatise on mineralogy by Fr. Mohs, Edinb. 1825, 3 Bde.; Anfangsgründe der Mineralogie, Lpz. 1829; Bericht über die Mineraliensammlung der k.k. Hofkammer im Münz- u. Bergwesen, Wien 1843; Übersicht der Resultate mineralogischer Forschungen im Jahre 1843, Erl. 1845; Handbuch der bestimmenden Mineralogie, Wien 1845, 2. Aufl. 1850.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 854.
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