[542] Hörnen Sigfrid, althochdeutsches Epos aus dem Fränkisch-burgundischen Sagenkreise. Inhalt: Ein Drache hatte Chriemhild, die Tochter des Königs Gibich, geraubt u. hielt dieselbe auf einer Felsenburg gefangen; nach fünf Jahren wollte der Drache Mensch werden, Chriemhild heirathen u. sie dann zur Hölle fahren lassen. Die Eltern wußten nicht, wo sie war. Sigfrid, der sich mit der geschmolzenen Haut getödteter Drachen bestrichen u. so unverwundbar gemacht hatte, hatte sich auf der Jagd verirrt; ihn traf der Zwerg Euglein (Eugel, Alberich), Nibelungs Sohn, der ihn vor dem Drachen warnte u. ihm die Geschichte Chriemhildes erzählte Sigfrid ließ sich von dem Zwerge dahin führen, u. nachdem er den, den Felsen bewahrenden Riesen Kuperan besiegt u. zu seiner Hülfe verpflichtet hatte, wollte er den Felsen besteigen, da aber schlug ihn der treulose Kuperan zu Boden u. nur durch Eugleins Tarnkappe ward Sigfrid gerettet. Nach einem neuen Siege über Kuperan zwingt Sigfrid diesen, ihm die Burg aufzuschließen. Acht Klaftern unter der Erde war die Thür; dann gab Kuperan ihm das Schwert, womit der Drache nur verwundbar war, aber als Sigfrid in die Nähe der Chriemhilde gekommen war, verwundet ihn Kuperan wieder. Aber dieser ergreift den Hinterlistigen u. wirst ihn vom Drachensteine herab. Dann beginnt der Kampf mit dem Drachen u. seinen 60 kleinern Gehülfen, Letztere fliehen, Erster wird von Sigfrid getroffen u. ebenfalls vom Stein herabgestürzt; dann nimmt er Chriemhild u. reitet mit ihr heim. Auch den Nibelungenhort holt er u. versenkt ihn in den Rhein. Zuletzt feiert Sigfrid in Worms mit Chriemhild seine Hochzeit. Übrig ist das Gedicht nur noch in der Bearbeitung durch einen Meistersänger aus dem 16. Jahrh., gedruckt in Nürnberg durch G. Wachter um 1560 u. o. O. 1585, n. A. in Hagens u. Primissers Heldenbuch, Berl. 1825; auch in den Volksbüchern aufgenommen.