Korn [3]

[726] Korn, 1) Johann Jakob, gründete zu Anfang des 18. Jahrh. in Breslau eine Buchhandlung u. Buchdruckerei, welche nach seinem Tode an seinen Sohn Wilhelm Gottlieb überging, der 1741 durch Friedrich II. das Privilegium zur Schlesischen Zeitung u. den Verlag der Verordnungen der Landesbehörde erlangte; von seinen beiden ältesten Söhnen erlernte der zweite, Joh. Gottlieb, geb. 1765, den Buchhandel, war seit 1783 im väterlichen Geschäft u. führte die Firma W. G. Korn fort; er gründete Commanditen in Posen, knüpfte 1796 in Paris für seinen Bedarf in Polen Verbindungen wegen Französischer Literatur an, besorgte mit einem Baseler Hause eine Ausgabe von Voltaires Werken u. gründete nach seiner Rückkehr das erste regelmäßige Sortimentsgeschäft mit französischen Schriften in Deutschland. Er erwarb bedeutenden Grundbesitz, fo u.a. die Rudelsdorfer Güter bei Polnisch-Wartenberg u. 1811 das Gut Oswitz, trat 1828 die Buchhandlung u. 1836 auch die Schlesische Zeitung an seinen ältesten Sohn, Julius (geb. 1799) ab u. st. 1837 zu Warmbrunn im Bade, nachdem sein Sohn Julius in demselben Jahre vor ihm gestorben war. 2) Max, geb. 1782, ging früh zum Theater u. wurde 1801 beim Hofburgtheater in Wien engagirt. Am 11. Jan. 1850 nahm er als Giulio Romane[726] in Correggio vom Theater Abschied. 3) Friedrich, Pseudonym F. Nork, geb. 1804 in Prag, studirte die alten Sprachen, wurde Mitarbeiter an Saphirs Schnellpost u. Courier u.a. Zeitschriften. Aus seiner Heimath begab er sich nach Leipzig, wo er eine Zeit lang die Redaction der Hebe besorgte, trat zum Christenthum über u. ging später nach Halle, wo er eine Leihbibliothek anlegte. Hier ausgewiesen, kehrte er nach mehrfachen Übersiedelungen in sein Vaterland zurück u. st. hier 1850. Er schr.: Etymologisches Wörterbuch der lateinischen Sprache, 1837 f., 2 Bde.; Hebräisch-chaldäisch-rabbinisches Wörterbuch, 1842; Zerils Reise auf die Oberwelt, Lpz. 1830; Mythen der alten Perser als Quellen christlicher Glaubenslehren, 1835; Braminen u. Rabbinen, 1836; Der Prophet Elias, ein Sonnenmythus, 1837; Das Leben Mosis, 1838; Der Mystagog od. Deutung der Mysterien u. Symbole der christlichen Kirche, 1858; Rabbinische Quellen neutestamentlicher Schriftsteller, 1839; Biblische Mythologie, 1842 f., 2 Bde.; Die Götter Syriens, 1842; Symbolisch-mythologisches Realwörterbuch, 1843–45, 4 Bde.; System der Mythologie, entwickelt aus der priesterlichen Mysteriosophie u. Hierologie des Orients, 1850; Populäre Mythologie, 1845, 10 Bde.; Der Festkalender, 1847; Mythologie der Volkssagen u. Volksmährchen, 1848, u. v. a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 726-727.
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