[874] Kugel, 1) Gebild in Kugelform aller Art, dann meist mit Zusätzen, welche es näher andeuten, wie Billard-, Brand-, Himmelskugel etc.; 2) das Geschoß (s.d.) einer Feuerwaffe. Der Theorie nach erschien bis vor Kurzem die K. als die geeignetste Gestalt für die Geschosse, weil sie verhältnißmäßig bei größter Masse dem Luftwiderstande die geringste Oberfläche entgegengesetzt. Die Praxis hat aber die Richtigkeit dieser Annahme widerlegt, indem das Spitzgeschoß mit seiner Pfeilbewegung den Luftwiderstand leichter überwindet als die K. u. in Folge dessen sowohl größere Tragweite, als auch größere Percussionskraft, sowie endlich auch eine erhöhte Trefffähigkeit hat. So ist denn die K. als Geschoß der kleinen Feuerwaffen vollständig verschwunden, u. auch bei Kanonen u. Haubitzen hat man in neuester Zeit (s. Geschütz u. Kanonen) das Langgeschoß an Stelle der K. gesetzt. Nur für die Mörser, beim Shrapnel- u. Kartätschenschuß wendet man die K. noch allgemein an; 3) Schwere K-n von Eisen u. Blei, welche Bau- u. Zuchthausgefangenen zwischen den Füßen befestigt werden, um das Entfliehen zu verhindern; 4) ehemals ein kugelförmiges Marterwerkzeug, inwendig hohl; der Inquisit wurde in diese K. gezwängt u. damit hin u. her gekugelt; 5) so v.w. Perlen; 6) (Ball), diejenigen runden Figuren im Wappen, welche mit Farben tingirt sind; sind sie von Metall, so nennt man sie Münzen, wenn nicht etwa die Kugelform bestimmt vorgeschrieben ist; 7) im gemeinen Leben der Kopf des Oberarm-, auch des Schenkelbeins od. auch deren Gelenkhöhlen; daher: den Arm aus der K. fallen; 8) so v.w. Gugel 2), daher Kugelhaube, kappenartiger Helm.
Adelung-1793: Kugel, die · Kugel-Narzisse, die · Basalt-Kugel, die · Achat-Kugel, die · Ambra-Kugel, die
Goetzinger-1885: Glücksrad und Kugel des Glücks
Lueger-1904: Kugel · Krümmungsebene, -kreis, -kugel
Meyers-1905: Kugel. · Kugel · Hysterische Kugel
Pierer-1857: Polarebene einer Kugel · Kugel [1]