Megaspiläon

[82] Megaspiläon (d.i. die große Höhle), berühmtes Felsenkloster in der griechischen Nomarchie Achaja u. Elis, in einer Bergschlucht gelegen, hat seinen Namen von der großen Höhle, vor deren Mündung es liegt u. die gegen 90 Fuß in den Berg hineingeht, vorn aber wohl doppelt so breit ist. Nach der Legende wurde in ihr von der Sta. Euphrosyne ein vom Evangelisten Lukas gefertigtes Bild der Maria (Panagia) mit dem Kinde gefunden, worauf sich fromme Ansiedler hierher wandten u. die Grotte in eine Kirche verwandelten, welche ganz in den Felsen gearbeitet ist. Das Kloster, dessen Bau in 9 unregelmäßigen Stockwerken sich erhebt u. ganz in der riesigen Höhle steckt, so daß das 300 Fuß hohe Felsgewölbe noch weit über die Vorderwand des Gebäudes hervorragt, ist sehr reich an Grundbesitz in der Nähe u. in der Ferne u. hat mehre Filialklöster. Die Kapelle, in welcher das etwa 20 Zoll hohe Wunderbild des Lukas sich befindet, besitzt außerdem viel Gold- u. Silberschmuck, so wie andere Kostbarkeiten. Die Zahl der Mönche, welche hier die größte Priesterrepublik im Königreich Griechenland u. nach den Klöstern des Berges Athos vielleicht die größte in der morgenländischen Christenheit bilden, beträgt über 300, die aber nicht alle im Kloster, sondern zum Theil auf den auswärtigen Klostergütern zu deren ökonomischen Verwaltung während eines Theiles des Jahres sich aufhalten. Der Grundstein zu dem jetzigen Kloster wurde vom Kaiser Johannes Kantakuzenos gelegt, u. unter Constantin Paläologos soll es vollendet worden sein. Später litt es wiederholt durch Feuersbrünste, u. 1826 vertheidigten sich darin die Mönche mit Hülfe einer Anzahl griechischer Soldaten lange u. tapfer gegen Ibrahim Pascha.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 82.
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