Neidhardt

[771] Neidhardt, Johann Eberhard, aus gräflichem Geschlecht, geb. 1607 auf dem Schlosse Falkenstein in Ober-Österreich, wurde Jesuit u., vom Kaiser Ferdinand III. an den Hof berufen, Beichtvater der Erzherzogin Maria Anna, welcher er 1649 nach Spanien folgte, als sie sich mit Philipp IV. vermählte. Hier wurde er später Generalinquisitor, nahm thätigen Antheil an der Regierung Philipps IV. u. später an der Regentschaft der Maria Anna, welche seit 1665 Vormünder in des Königs Karl II. war, mußte aber, wegen seines Stolzes gehaßt, hauptsächlich aus Veranlassung Juan's von Austria, 1669 Spanien verlassen, wurde Gesandter in Rom, unter Clemens X. Cardinal u. st. 1680 zu Rom. Durch ihn hatte es die Königin dahin gebracht,[771] daß Papst Alexander VII. befahl, die unbefleckte Empfängniß der Maria öffentlich zu lehren, u. die entgegengesetzte Meinung verdammte, deren nähere Behandlung nur den Schulen der Predigermönche nachgelassen wurde. N. schrieb in dieser Angelegenheit auf Befehl Philipps IV. eine Beleuchtung mehrer Gegenschriften gegen die Bulle Alexanders VII. über die unbefleckte Empfängniß der Maria u. eine Widerlegung der Schrift des Martin de Prato über diesen Gegenstand, span. Madr. 1663, Fol., latein. Douay 1664.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 771-772.
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