[329] Spandau (Spandow), Stadt im Kreise Osthavelland des Regierungsbezirks Potsdam (preußische Provinz Brandenburg), am Einflusse der Spree in die Havel u. an der Berlin-Hamburger Eisenbahn; Festung dritten Ranges, ist Sitz eines Festungscommandos, Kreisgerichts, Superintendenten, Untersteueramts, Postamts etc. (bastionirt, mit einer im Viereck erbauten bastionirten u. casemaliirten Citadelle), von Wasser umgeben, hat 3 Vorstädte, 4 Thore, 4 Pforten, 4 evangelische Kirchen (darunter die Nikolaikirche aus dem 16. Jahrh.), u. 1 reformirte Kirche, Progymnasium, Kinderrettungsanstalt, Straf- u. Besserungsanstalt für schwere Verbrecher Militärschießschule, königliche Gewehr- u. Pulverfabrik, Feuerwerkslaboratorium, Geschützgießerei u. Bohranstalt, Maschinenspinnerei, Weberei, Strumpfwirkerei, Tabakfabrik, Schiffbau u. Schifffahrt, Korn- u. Viehmärkte; 12,533 Ew. (darunter 2122 Militärpersonen). S., eine alte brandenburgische Stadt, wurde 1318 mit Wällen u. Mauern umgeben, 157783 vom Grafen Rochus von Lynar befestigt, indessen oft verändert. Georg Wilhelm räumte S. 163185 den Schweden ein; den 23. Oct. 1806 ergab sie sich an die Franzosen, s. Preußisch-Russischer Krieg von 1806 S. 572; im März 1813 wurde sie von den Russen eingeschlossen, am 20. April von ihnen vergeblich gestürmt u. am 21 April von den Franzosen mittelst Capitulation übergeben, s.u. Russisch-preußischer Krieg von 18121815 S. 572. Vgl. Zech u. Günther, Geschichtliche Beschreibung der Stadt u. Festung S., Spand. 1847.