Stechen

[715] Stechen, 1) von einem spitzigen Dinge, in einen anderen Körper eindringen, od. mit einem spitzigen Werkzeuge verwunden; 2) ein Schlachtthier vermittelst eines Stiches tödten; 3) die geschmolzenen u. sich zu Boden setzenden Erze od. Metalle ablassen; 4) mittelst eines spitzigen Werkzeuges etwas bearbeiten od. hervorbringen; daher 5) auf einem harten Körper, als Metall, Stein etc., vertiefte Figuren hervorbringen, bes. die Kupferstecher- od. Stahlstecherkunst (s. b.) mittelst des Grabstichels betreiben; 6) mit einem spitzigen od. langen, dünnen Werkzeuge nach etwas, als nach einem Ziele stoßen; bes. mit der Lanze turnieren; 7) so v.w. Torf (s.d.) der Länge u. Breite nach graben; 8) von einem Kartenblatte, mehr gelten als ein anderes u. daher dasselbe überwinden; 9) vom Spieler, durch Ausgeben eines mehr geltenden Kartenblattes die[715] übrigen ausgespielten Blätter in seinen Besitz bekommen; 10) beim Würfelspiele von Personen, welche eine gleiche Anzahl Augen geworfen haben, durch einen nachmaligen Wurf entscheiden, wem der Gewinn zu Theil werde; 11) bei anderen Spielen, auch beim Scheibenschießen, den unentschiedenen Sieg durch eine entsprechende Wiederholung entscheiden; 12) einzeln stehende Kegel mit der Kugel umwerfen; 13) in See stechen, aus dem Hafen fahren; 14) bei männlichen Vögeln, im Frühjahre zur Begattungszeit sich verfolgen u. beißen; 15) eine darauf gegründete Fangart kleiner Vögel; 16) bei Büchsen mit einem Stecher (s.d.) den Drücker abdrücken, so daß nur durch leise Berührung des Stechers die Büchse abgefeuert werden kann; 17) vom Dachse, in der Erde nach Wurzeln graben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 715-716.
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