[387] Wurf, 1) die Handlung des Werfens; 2) bes. beim Würfelspiel das einmalige Herauswerfen der Würfel u. die Zahl der Augen, welche die Würfel zeigen; 3) (Phys.), die Handlung, Richtung u. Wirkung des Werfens. Beim W-e heißt die Bewegung, welche einem geworfenen Körper durch die werfende Kraft mitgetheilt wird, der W. im engeren Sinne, u. die Bewegung, welche aus der Verbindung des W-s mit der Wirkung der Schwere, od. überhaupt einer stetig wirkenden, nach einem u. demselben Punkte gerichteten Anziehungskraft hervorgeht, die Wurfbewegung. Bei jedem W., er geschehe, in welcher Richtung er wolle, kommt die Kraft, welche den Körper entsendete, die Schwere, welche ihn von der gegebenen Richtung ab- u. dem Mittelpunkte der Erde zuzieht, u. der Widerstand der Luft in Betracht. Wird ein Körper senkrecht in die Höhe geworfen, so muß seine Geschwindigkeit ebenso abnehmen, als die eines fallenden (s. Fall) zunimmt. War seine Anfangsgeschwindigkeit 90 Fuß, so ist sie am Ende der ersten Secunde 60, am Ende der zweiten 30 Fuß, am Ende der dritten gleich Null, so daß er von nun an zu fallen anfängt. Da nun beim Fallen, vom Widerstande der Luft abgesehen, genau in derselben Weise eine Beschleunigung eintritt, wie beim Steigen eine Verzögerung, so braucht ein Körper so lange Zeit zum Steigen als zum Fallen, u. die Geschwindigkeit, mit welcher er zurückkommt, ist der gleich, mit welcher er zu steigen anfing. Ist also ein in die Höhe geworfener Körper 8 Secunden lang ausgeblieben, so ist er 4 Secunden gestiegen u. 4 gefallen u. hat die Höhe von 16. 15 = 240 Fuß erreicht u. er ist mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 4. 30 = 120 F. geworfen worden; er hat nämlich in der ersten Secunde 120_15 = 105 F., in der zweiten Secunde 1203. 15 = 75 F., in der dritten Secunde 126_5. 15 = 45, in der vierten Secunde 1207. 15 = 15 nach oben zurückgelegt; am Ende der vierten Secunde hat die durch die Schwerkraft ihm ertheilte Geschwindigkeit von 120 F. nach unten sich mit der gleichen nach oben gerichteten eben aufgehoben u. in den nächsten 4 Secunden legt er den Weg in umgekehrter Richtung mit den absolut gleichen Geschwindigkeiten zurück. Wird ein Körper nach einer horizontalen Richtung abgeschlossen, so vereinigt sich die dem Körper nach dem Beharrungsgesetz unverändert bleibende horizontale Geschwindigkeit mit der durch die Schwerkraft ihm successive ertheilten verticalen Weise, daß seine Abstände von einer durch den Ausgangspunkt gelegten horizontalen Linie im quadratischen Verhältnisse der Zeit zunehmen, während die nach dieser horizontalen Richtung zurückgelegten Strecken im einfachen Verhältnisse der Zeit stehen. Daraus geht aber hervor, daß seine Bahn der eine Zweig einer Parabel u. der Ausgangspunkt der Scheitel derselben ist. Wird ein Körper in einer gegen den horizont geneigten Richtung aufwärts geworfen, so kann man die schiefe Geschwindigkeit in eine verticale u. horizontale nach dem Parallelogramm der Geschwindigkeiten zerlegen. Während nun dem Körper die horizontale Geschwindigkeit nach dem Beharrungsgesetz unverändert bleibt, wird die verticale anfänglich durch die Schwere bis 0 verzögert u. von da in eine verticale nach unten verwandelt. Von diesem Momente an, wo also der Körper zu steigen aufhört u. zu fallen anfängt, beschreibt der Körper gleich einem horizontal geworfenen Körper den einen Zweig einer Parabel, u. da die Verzögerung vorher in demselben Verhältniß erfolgte, wie nachher die Verzögerung, so geht daraus hervor, daß ein schräg aufwärts geworfener Körper beide Zweige einer Parabel durchläuft, deren Achse vertical ist. Die Wurfhöhe, d.h. der Abstand von der horizontalen Ebene, welchen der Körper in dem Augenblick erreicht, wo seine verticale Geschwindigkeit 0 ist, u. die Wurfweite, d.h. die Entfernung vom Ausgangspunkt, in welcher der Körper in der horizontalen Ebene wieder niederfällt, hängt von der Geschwindigkeit des W. s.u. dem Elevationswinkel ab, d.h. dem Winkel, unter welchem der W. gegen den Horizont geneigt ist. Bei gleich bleibender Wurfgeschwindigkeit ist die Wurfweite am größten, wenn der Elevationswinkel 45° beträgt. Vgl. Werfen 4), Schießen S. 161 u. Ballistisches Problem. 4) Das vom Wolf niedergerissene Wild; 5) beim Zählen kleiner Gegen. stände so viel, als man auf einmal von diesen in die Hand nimmt, fortwirft u. zugleich zählt: meist besteht ein W. aus 4 od. 5, auch aus 2 od. 3 Stücken; 6) bei verschiedenen Thieren die Menge Jungen, welche sie auf einmal geheckt haben; 7) der Rüssel der Sauen; 8) das Geburtsglied der Stuten.