Traun [3]

[771] Traun (Abensperg-T), eine der Katholischen Confession folgende u. in Österreich ob der Enns angesessene Familie, welche ihren Ursprung auf die Grafen von Scheyern zurückführt; sie stammt von dem Schlosse Traun (s.d. 2) u. theilte sich seit 1470 in zwei Linien, von denen die ältere,[771] zu Eschelberg, 1807 erlosch; die T. wurden 1653 in den Grafenstand erhoben, 1658 in das Schwäbische Reichsgrafencollegium aufgenommen u. 1705 vom Kaiser Rudolf I. mit dem Obersterblandpanier- u. Fähndrichenamt des Erzherzogthums Österreich ob u. unter der Enns belehnt. Bekannt ist bes. 1) Graf Otto Ferdinand, geb. 1677, studirte in Halle u. trat dann in kaiserliche Dienste, wurde 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg Oberst u. diente in Spanien, Italien u. Sicilien; 1723 wurde er Generalmajor, 1727 Gouverneur von Messina u. erhielt den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen in Sicilien, mit welchen er sich, von der Übermacht der Spanier gedrängt, 1734 über die Meerenge nach Capua zurückziehen mußte, welches er tapfer vertheidigte. Deshalb wurde er Generalfeldzeugmeister u. 1736 Gouverneur von Mailand, welches er 1740 gegen die spanische Übermacht hielt. 1743 schlug er den spanischen General Gages bei Campo Santo, fiel aber dennoch in Ungnade u. wurde durch den General Lobkowitz vom Commando abgelöst, aber in Deutschland bei der Armee des Prinzen Karl von Lothringen angestellt, wo ihm allein der glückliche Erfolg zuzuschreiben ist; 1746 wurde er Gouverneur von Siebenbürgen u. starb 1748 in Hermannstadt. Das Haus theilt sich gegenwärtig in zwei Linien: A) Erste Linie, besitzt die Fideicommißherrschaften T. u. Petronell in Österreich; jetziger Chef ist: 2) Graf Franz, Sohn des 1820 verstorbenen Grafen Anton, geb. 15. April 1804; er ist vermählt mit Barbara geb. Gräfin Bethlen von Bethlen u. hat keine Kinder. B) Zweite Linie, besitzt die Fideicommißherrschaften Bisamberg, Groß. Schweinbarth, Pockfließ, Rapottenstein u. Meissau in Österreich; jetziger Chef: 3) Graf Otto, Sohn des 1854 verstorbenen Grafen Otto, geb. 23. Septbr. 1848.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 771-772.
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