Vilmar [2]

[594] Vilmar, Aug. Friedr. Christian, geb. 21. Nov. 1800 zu Solz in Kurhessen, Sohn eines Pfarrers, widmete sich bis 1820 in Marburg, wo er zur Burschenschaft gehörte, dem Studium der Theologie, wurde erst Rector an der Stadtschule zu Rotenburg, 1827 Collaborator am Gymnasium zu Hersfeld u. 1833 Director des Gymnasiums zu Marburg Wahrend er früher, u. nach 1831 als Mitglied der Ständeversammlung liberal gewesen war, trat er 1832 zu Hassenpflugs politischen u. kirchlichen Anschauungen u. Grundsätzen über, kam im März 1850 als Consistorialrath u. vortragender Rath für Kirchen- u. Schulsachen in das Ministerium des Innern, wurde 1851 auch Superintendenturverweser der Diöcese Kassel u. trat 1852 in die erste Kammer; mit dem Rücktritt des Ministeriums Hassenpflug gab er 1855 seine Stellung in Kassel auf u. wurde Professor der Theologie in Marburg. Er gab heraus: Die Weltchronik Rudolphs von Ems, Marb. 1839; u. sehr,: Deutsche Alterthümer im Heliand, ebd. 1845, 2. A. ebd. 1862; Vorlesungen über die Geschichte der deutschen Nationalliteratur, ebd. 1845, 10. Aufl. 1864, 2 Thle.; Zur Literatur Johann Fischart's, ebd. 1846; Schulreden über Fragen der Zeit, ebd. 1846; Die Theologie der Thatsachen wider die Theologie der Rhetorik, 3. Aufl. 1857; redigirte die Zeitschrift Der Hessische Volksfreund, 1848–51, u. gab neu heraus: Löhr's kleine Plaudereien für Kinder, ebd. 1850, 3 Bdchn.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 594.
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