* Das Eselsfest feiern.
Schon im 9. Jahrhundert findet man Spuren von dem Eselsfeste in Frankreich, welches viele Jahrhunderte dauerte, ohne dass es abgeschafft werden konnte. Man beging das zum Gedächtniss der Flucht der Jungfrau Maria nach Aegypten. Man suchte das schönste Mädchen in der Stadt aus, putzte es so prächtig als möglich und gab ihr ein ordentliches Knäblein in den Arm. Hierauf setzte man es auf einen kostbaren angeschirrten Esel und führte es in diesem Aufzuge unter Begleitung der Geistlichkeit und des Volkes in die [1239] Kirche oder Hauptkirche, wo der Esel neben den hohen Altar gestellt wurde. Mit grossem Pomp ward die Messe gelesen, doch jedes Stück derselben: das Kyrie, Gloria und Credo mit dem lächerlichen Refrain: Hinham, hinham geendigt. Schrie der Esel zufällig dazu, desto besser. Wenn die Ceremonie zu Ende war, sprach der Priester nicht den Segen oder die gewöhnlichen Worte, mit denen er das Volk sonst auseinander gehen liess, sondern er iate dreimal wie ein Esel und das Volk, anstatt sein ordentliches Amen zu singen, iate ihm dreimal wieder entgegen. (Vgl. Flögel, Geschichte des Groteskkomischen von F.W. Ebeling; Europa von Fr. Steger, Leipzig 1871, Nr. 15.)