1. Ein leeres Gefäss gibt viel Schall. (S. ⇒ Fass.)
2. In ein gespalten Gefäss muss man nichts giessen.
Dän.: Man skal ei gyde noget i et utæt kar. (Prov. dan., 262.)
3. In einem geringen Gefäss kan man wol einen tewren Schatz tragen. – Petri, II, 403.
4. In grosse Gefässe thut man, was man will, in kleine, was man kann.
Frz.: En grant huitille (baril, tonneau, vase) ce qu'on veut, en petit met on ce qu'on peut. (Leroux, II, 122.)
5. In heiligen Gefässen sind oft die unheiligsten (ordinärsten) Dinge. (Lit.)
Wird auf Geistliche angewandt.
6. In unsauberm Gefäss verdirbt der beste Wein.
Frz.: En vaisseau mal lavé ne peut on vin garder. (Leroux, II, 160.)
7. Leere Gefässe klingen mehr als volle.
8. Voll Gefäss muss man behutsam tragen.
Dän.: Man skal varlig bere fuldt kar, at der ei spildes af. (Prov. dan., 65 u. 333.)
9. Was man inn vnsaubere gefäss thut, das sawert. – Henisch, 1419, 36; Eiselein, 215; Simrock, 3164.
Dän.: Legger man godt i ureent kar, bliver det snart ondt. (Prov. dan., 248.)
Lat.: De doctrina et docente. – Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis acescit. (Henisch, 1419.)
[1416] 10. Was man zuerst in ein new Gefesse geust, darnach reucht es, weil es wehret. – Mathesy, 39b.
Auch die Spanier sagen: Dem neuen Gefäss bleibt der Geruch von dem, was man hineingethan; und ein altes lateinisches Sprichwort lautet: Der Geruch, welchen der Topf neu einmal angenommen hat, wird er lange behalten. (Reinsberg VII, 77.)
Dän.: Det man gyder først i karret, vil det gierne smage af siden. (Prov. dan., 262.)
Frz.: La caque sent toujours le hareng. (Kritzinger, 106.)
11. Wenn das Gefäss nicht rein, wird zu Essig der Wein.
12. Wenn das Gefäss voll ist, läuft's von Einem Tropfen über.
Dän.: Naar man gyder i fuld kar, løber det over. (Prov. dan., 495.)
13. Wer das Gefäss hält, kann am leichtesten verschütten.
Dän.: Den kan snarest spilde, som har karret i haand. (Bohn I, 354.)
14. Womit das Gefäss ist gefüllt, davon es überquillt. – Eiselein, 215. In Wallenstein's Lager, 8. Scene, sagt der Kapuziner: »Wessen das Gefäss ist gefüllt, davon u.s.w.«
Frz.: Il ne peut issir (sortir) du vaissel fors que ce qu'on y a mis. (Leroux, II, 234.)
*15. Es kann aus einem Gefäss nichts heraussickern, was nicht drin ist.
16. Das Gefäss thut's nicht; es kann guter Wein in einer schlechten Kanne, und saurer Wein in einem schönen Becher sein. – Harssdörffer, 568.
17. In grossen Gefässen schlagen einem die Wellen an die Nasen. – Fac. fac.
18. Mit neuen Gefässen macht man Staat, die alten wirft man in Koth.
19. Was soll ein Gefäss von Gold, wenn du Blut hinein spucken willst! – Sanders, 44.