Kalandern

* Er kalandert die ganze Woche.Eiselein, 358.

Zecht und schmaust wie die Kalandsbrüder in ihren Zusammenkünften.


[Zusätze und Ergänzungen]

*2. Sie haben kalandert.

Im 12. Jahrhundert bildeten sich in Deutschland und Frankreich Genossenschaften von Geistlichen und Laien, welche Gebete und Messen für lebende und verstorbene Verwandte hielten. Sie nannten sich, weil [1477] ihre Zusammenkünfte an den Kalenden jedes Monats gehalten wurden, Kalanden. Bald verloren aber die Kalandsbrüder ihren frommen Zweck aus den Augen und verwandten die reichen Geschenke und Vermächtnisse, die ihnen zuflossen, zu Schmausereien und Gelagen, wodurch der Name »Kalandern« eine sprichwörtliche Bezeichnung für üppige Gastmähler geworden ist. (Moltke, Sprachwart, IX, 326.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1477-1478.
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