Kaldaune

1. Hab' ich Kaldaunen1 auf dem Tisch, mein Nachbar wird nicht satt davon.

1) Hier die Gedärme vom Schlachtvieh als Gericht.

Poln.: Kto jada flaki, myśli że każdy taki. (Lompa, 16.)


*2. Wer Kaldaunen isst, muss nicht fragen (dran denken), was drin gewesen ist. (S. Kammerjungfer.)

Engl.: Tripe's good meat, if it be well cleaned. (Bohn II, 37.)


*3. Da möchte man aus der Galaune (Eingeweiden) fahren. (Meiningen.)


*4. Die Kaldaunen aus dem Leibe speien.

Sich sehr stark erbrechen.

Frz.: Il a vomi tripes et boudins. (Kritzinger, 725b.) – Jetter tripes et boïaux. (Kritzinger, 693.)


*5. Die Kaldaunen ausspülen.

Stark trinken.

Frz.: Se laver les tripes. (Kritzinger, 414.)


*6. Eent op de Kaldûn, ênt op êm Tûn. (Danzig.) – Frischbier2, 1865.

Von dem, der nur wenig Leibwäsche besitzt, buchstäblich nur zwei Hemden hat, eins am Leibe und das andere auf dem Zaune zum Trocknen.


*7. Es ist ihm in die Kaldaunen gefahren.

»Wenn ihm die Bosheit so geschwind in die Kaldaunen fährt.« (Chr. Weise, Erzählungen, 294.)


*8. Sich die Kaldaunen im Leibe verstauchen. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 1864.


*9. Sich die Kaldaunen voll ärgern.Frischbier2, 1864.


*10. Sich die Kaldaunen voll fressen (voll schlagen).

Kaldaunen – das Eingeweide, auch Fleck genannt. Gekochte Rinderflecke ist ein Lieblingsessen der Königsberger. Ein starker Esser »schlägt sich die Kaldaunen voll«.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1112.
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