Kürbis

1. Aus einem Kürbis wird kein guter Krug und aus einem Walachen kein treuer Freund. Reinsberg V, 50.

Die Böhmen sind derselben Ansicht: Z tykve nebude nádoba, a z vrtkavé mysli přítel. (Čelakovsky, 233.)


2. De Kerbess blän des Owest.Schuster, 364.


3. Ein kleiner Kürbis heute ist besser als ein grosser morgen.


4. Ein Kürbiss wird bald gross, dauret aber nicht lange; ein Eichbaum hat lange zeit zu wachsen, kan aber manchen harten Winter vnnd Sturmwind ausstehen.Petri, II, 211.


5. Es gibt mehr Kürbisse als Melonen und mehr Gurken als Kürbisse.Altmann V, 80.


6. Kürbisse sind aus dem Stengel kenntlich. Tendlau, 395.

Schon früh zeigt es sich, was man von jemand zu erwarten hat.


7. Wenn der Kürbis Wurzel gefasst hat, treibt er seine Ranken.Reinsberg IV, 94.

In Surinam, um von jemand zu sagen, dass wenn man ihn erst aufgenommen, man ihn nicht wieder los werden könne; auch von einem Menschen, der alles an sich zu bringen sucht, wenn's ihm gelingt, Fuss zu fassen.


8. Zwei Kürbisse trägt man nicht unter Einer Achsel (oder: in Einer Hand).

Böhm.: Dvĕ dýnĕ pod jednou paží nedají se nésti. (Čelakovsky, 132.)


*9. Er het eis uf d' Kürbs überko.Sutermeister, 94.


*10. Er macht in Kürbissen und sie in Gurken.

Sie sind in Bezug auf Unsittlichkeit einander gleich.


[1727] *11 Sie ist der grösste Kürbis.

Die grösste Schönheit. Kürbis ist die Frucht, durch welche bei dem nur in Bildern redenden Westländern Nordamerikas das höchste Mass weiblicher Schönheit ausgedrückt wird. (Ruxten, Leben im fernen Westen, Dresden 1852, S. 74 fg.)


*12. Sie ist einige Kürbisse werth.

Damit preist der Müssiggänger und der Gebirgsjäger (Trapper) die Schönheit eines Mädchens oder einer Frau.


13. Man muss Kürbisse essen, wenn man keine Gurken hat.

Die Russen: Iss deine Arbusen, Freund, du wirst hungern müssen, wenn du auf die fremden Kantelupen wartest. (Altmann V, 99.)


14. Nur der Kürbis allein hat einen Kopf von Sorgen rein. (Rumänisch.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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