1. Besser ein verdorbener Lauf als ein verdorbener Kauf.
2. Beter 'n quaden (schlimmen, übeln) Lôp as 'n quaden Kôp. – Frommann, II, 390, 68; Kern, 1568; Eichwald, 1207; Goldschmidt, 157; Körte, 87.
In Bedburg: Besser 'ne kodde Lôf, als 'na kodde Köf. Es ist besser einmal vergebens laufen, als einen schlechten Kauf zu machen.
Holl.: Het is beter, zijn geld te behouden, dan slechten koop te doen. (Harrebomée, I, 220.)
3. Was im Lauf bleibt, ist des Müllers. – Graf, 110, 261.
Bezieht sich auf das Recht, Fahrhabe oder bewegliches Eigenthum zu erwerben. Für den Soldaten besteht im Kriege das Beute-, und dessen Erweiterung, das Plünderungsrecht. Zu Gunsten der Müller ertheilt nun das Rechtsbuch des Kaisers Ludwig von 1346 (Artikel 341) die Bestimmung: wonach dasjenige Mehl, das noch im Laufe zurückbleibt, nachdem es vo'n dem sogenannten Sarge geschlagen wurde, dem Müller verbleiben solle. »Waz in dem lauff bleibt, daz ist des müllners.« (Schreiber, IV, 496.)
4. Weite Läff, böse Käff. (Kinzigthal in Kurhessen.)
5. Wider den Lauf der Welt ist ein alter ⇒ Jude (s.d. 26) ohne Geld.
6. Wohin man den Lauf richtet, dahin geht der Schuss. – Altmann IV, 414.
*7. Er hat seinen Lauf vollendet.
Ist gestorben.
*8. Es ist im Lauf geblieben. – Eiselein, 411.
Vom Lauf der Mühle entlehnt, womit grosser Betrug ausgeübt werden kann. (S. 3.)
Lat.: Pro jactura seu amissione qualibet. (Eiselein, 411.)
*9. Freien Lauf haben (lassen).
Frz.: Donner champ libre.