Lehm

1. Der Lehm ist unser aller Bruder. (Lit.)


2. Je mehr man den Lehm tritt, desto besser werden die Steine.


3. Man muss den Lehm treten, weil er weich ist.

Holl.: Men moet da klei kneden, als ze week is. (Harrebomée, I, 413a.)


4. Man muss mit Lehm bauen, wenn man keinen Kalk hat.


5. Wenn der Lehm gebacken ist, hält er sich für Marmors Vetter.

Die Russen: Wenn der Letten trocken wird, verspottet er die Härte des Granits.


6. Wer nicht Leimen hat, der muss mit Koht mauren.Moscherosch, 528.


7. Wird der Lehm nicht geschlagen, so wird kein Topf daraus.Reinsberg VII, 79.


8. Wo Lehm liegt, kann man keinen Thon graben.

Die Russen: Wer Lehm säet, kann keinen Thon ernten. (Altmann VI, 477.)


*9. Einem den Leymen klopfen.Murner, Nb., 78.

Den Erdenkloss durchbläuen. »Die Bauern ... füren ein schandlichen orden (buntschuh).. das sie nemen des Adels vnd der Kirchen gut, ...aber hie in vnserm land wenn sie solchs vnderstand, so muss man jn den leymen klopffen.« (Kloster, IV, 833.)


*10. Er hat Lehm getreten.

Ist betrunken. (S. Ansehen 29, Boden 38, Laden, Verb., 10 und Lampe 33.) »Da ich mehr soff, denn ich kont tragen, speigs aus und füll wieder den Magen, lag dazu begabet im Bett, als wenn ich leim getretten hett.« (Froschm., Eiiiib.)


*11. Man muss den Lehm besser klopfen.


*12. Se seng aus ênem Lîm. (Siebenbürg.- sächs.) – Frommann, V, 174, 143.

Sie sind aus Einem Lehm, demselben Stoffe, derselben Art.


*13. Uemmer mihr Lehm, segt de Pötter.Hoefer, 852.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1877.
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