1. Man mummelt so lang von eym Dinge biss es aussbricht. – Agricola I, 459; Egenolff, 265b; Eyering, III, 167; Petri, II, 458; Gruter, I, 57; Latendorf II, 22; Schottel, 1137a; Grubb, 485.
Man redet so lange von etwas, bis es geschieht. Daher sagen die Perser warnend: Sage nichts Schlimmes [764] vorher, es könnte wahr werden. (S. Fastelabend ⇒ 4 u. ⇒ 5, ⇒ Kirmes 11, ⇒ Messe, ⇒ Ottern und ⇒ Weihnacht.)
Lat.: Nunc hilares caenemus, et omnis clamor abesto. (Sutor, 908.)
*2. Er mummelt aus der Faust. (S. ⇒ Meuchler.) – Franck, II, 10b.
Diese Redensart wendet Franck auf Leute an, die öffentlich, um vor Gästen bewahrt zu bleiben, halb Hunger leiden, aber dafür im Verborgenen gut leben. Er heisst se: »Winckelzerer, Kastenfresser, Küchenartzney, Meuchler, die sich gern mit den Hanen im keller beissen. Er hat den mumphenden siechtagen. Ein zugreiffer.«
*3. Magst du nit mei Mummla, so hast du mi nit lieb.
Die Duxer in Tirol haben, wie überhaupt häufig, so auch während des Tanzes einen Fleck »Kuiat« oder »Kuipech«, d.i. Käupech im Munde, dessen eines Ende aus demselben heraushängt. Will nun ein Bursche seine Tänzerin um Gegenliebe befragen, so sagt er: »Beiss mer aft acha!« Das zärtliche Mädchen thut es sogleich, was ihrem Schatz so viel gilt als ein Kuss. Ekelt ihr davor, so weiss er auch, dass es mit der Liebe nicht weit her ist, was das obige Sprichwort ausdrückt. (Hörmann in: Wiener Abendpost, 1874, Nr. 46.)