Faust

1. Aus seiner Faust einen Hammer machen, ist Thorheit.


2. Besser in die Faust, als ins Gesicht lachen. Simrock, 2093; Eiselein, 161.


3. Die Faust ist kein Binderschlägl. (Steiermark.)

Um zu sagen, dass man nicht gleich überall dreinschlagen muss.

Holl.: Het is een zot, die van zijne vuist een' beitel maakt. (Harrebomée, II, 425.)


[945] 4. Die Fäuste sind den Geistlichen (Predigern) nicht umsonst gewachsen.


5. Eine Faust ohne Mark ist nicht stark.

Holl.: Al heft een zwak man een groot zwaard inde vuis, hij zal daarom niet te harder slaan. (Harrebomée, II, 425.)


6. Eine kräftige Faust ist besser als ein zierlicher Bart.Scheidemünze, II, 171.


7. Es ist etwa besser in die faust, dann inn die lufft geredt.Franck, II, 169b; Henisch, 1510; Gruter, I, 33; Körte, 1313.


8. Es schicket sich nicht ein jede faust zu einem guten Schneider.Henisch, 1024; Körte2, 1631.


9. Faust muss man mit der Faust wehren.Schottel, 1119a.


10. In der Faust liegt das Recht.


11. Mach e Fust, wenn d' keini Finger hest. (Schaffhausen.) – Hochdeutsch bei Körte, 1314.


12. Man soll keine Faust im Sacke machen.Simrock, 2308.


13. Starke Fäuste haben einen durchdringenden Verstand.Scheidemünze, I, 3411.


*14. Alles auf die Faust setzen.Schottel, 1118b.


*15. Ar macht a Faust in di Taschen. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 83.


*16. Auf eigene Faust handeln (wagen u.s.w.). Eiselein, 161.

Lat.: Nostro Marte. (Cicero.) (Philippi, II, 47.) – Proprio Marte. (Eiselein, 161.)


*17. Aus der Faust einen Hammer machen. Körte, 1316.

Frz.: De grand folie s'entremet qui de son poing fait un maillet. (Leroux, I, 182.)


*18. Aus der Faust essen.Tappius, 13a.

Eyering, I, 240, hat: »Er frist aus der Faust« und sagt, »dass dies sprichwort kargen geitzhälss angehört, die nur jr maul gern sehen essen, vnd alle ding allein wolln fressen«.


*19. Aus der Faust ins Maul leben.


*20. Einem etwas für der Faust abschlagen. Chemnitius, II, 295.


*21. Einen mit Feusten abtrocknen.Basler Chronik, XCI.


*22. Er frisset aus der Faust.Schottel, 1115a.


*23. Er lacht in die Faust.Franck, II, 70a.


*24. Er macht eine Faust im Sack (in der Tasche).Eiselein, 161; Körte, 1316a; Kirchhofer, 146.

Einem drohen, wenn er's nicht sieht. Zeichen des Trotzes, der Vergeltung hinter dem Rücken des andern. Die Franzosen sagen: Er schimpft zwischen Haut und Fleisch. (Pester entre cuir et chair. Lendroy, 1195.)

Lat.: Manum continet intra pallium. (Quinctil.) (Binder II, 1792.)


*25. Es auf die Faust ankommen lassen.


*26. Es ist zur Faust kommen.Schottel, 1119a.


*27. Etwas auf seine Faust thun.


*28. Etwas mit der Faust beweisen.

Auf eine plumpe, ungeschickte, grobe Art.

Lat.: Plumbeo jugulare gladio. (Philippi, II, 98.)


*29. Etwas mit der ganzen Faust halten (haben).

Fest, sicher.


*30. Fûst up't Ôge (oder: Fûst an't Ôr). (Holst.) – Schütze, III, 346.

Für Ohrfeige.


*31. Glik sla'k di met der Fûst an de Prust, dat di de Friäte im Kaustall liet. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 90, 192.


*32. In die Faust lachen.Henisch, 1023; Mathesy, 180a.

Wenn jemand lachen will, dass man es nicht merken soll, so legt er die Hand auf den Mund, als ob er gähnen oder sich abwischen wollte.

Holl.: Hij lacht in zijne vuist. (Harrebomée, II, 425.)


*33. Mit Faust und Ferse losschlagen. (Wieland.) – Grimm, III, 1545, 5.


*34. Von der Faust in den Mund leben.Eiselein, 161.

Lat.: Fusum vivere. – Pensum vivere. ( Eiselein, 161.)


*35. Warum schall ick mi de Füst1 verbrennen.Goldschmidt, 95.

1) Faust, Hand. – Im Hochdeutschen: den Mund (durch Aeusserungen) verbrennen (die mir nachtheilig werden können).


*36. Wie die Faust aufs Auge passen.

Sehr schlecht. Von allem Unpassenden, Unschicklichen.


[Zusätze und Ergänzungen]

37. Besser in die Faust, als in die Luft geredt. Petri, III, 2.


38. De Fusten hett, mag slân; de Geld hett, mag betahl'n.Kern, 464a.


39. Wer die Faust geballt hält, kommt nicht hinein und kommt nicht hinaus.


40. Wer Fäuste hat, mag schlagen.Graf, 38.

Aus der Blüte des Faustrechts.


*41. Das kann man fast mit Fäusten greifen. Herberger, I, 548.


*42. Die Faust um etwas geben.Luther's Tischr., 304b.


*43. Mach e Fust, wenn d' keini Finger hast. (Schaffhausen.)


*44. Sich die Faust verbrennen.Theatr. Diabolorum, 372a.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Hoffmann, E. T. A.

Fantasiestücke in Callots Manier

Fantasiestücke in Callots Manier

Als E.T.A. Hoffmann 1813 in Bamberg Arbeiten des französischen Kupferstechers Jacques Callot sieht, fühlt er sich unmittelbar hingezogen zu diesen »sonderbaren, fantastischen Blättern« und widmet ihrem Schöpfer die einleitende Hommage seiner ersten Buchveröffentlichung, mit der ihm 1814 der Durchbruch als Dichter gelingt. Enthalten sind u.a. diese Erzählungen: Ritter Gluck, Don Juan, Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza, Der Magnetiseur, Der goldne Topf, Die Abenteuer der Silvester-Nacht

282 Seiten, 13.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon