1. De eine Schepel langet (holt) den andern. – Schambach, II, 192.
Warnung vor Verschwendung, einer holt den andern.
2. De Schièpel steit hinner der Döer. (Westf.)
Vergeltung wird bald folgen.
3. Ein Scheffel voll Perlen ist am innern Werth kein Mass Reis werth.
4. Gleichen Scheffel sol man allerwegen lassen gehen. – Petri, II, 340.
5. Hast du es nicht mit Scheffeln, so hast du es doch mit Löffeln. – Heuseler, 186; Körte, 5270; Simrock, 8904; Braun, I, 3812.
Dän.: Har man ikke skepper fulde, saa har man skeer fulde. (Prov. dan., 505.)
Holl.: Hel je 't niet met schepels, hel het maar met lepels. (Harrebomée, II, 246a.)
6. Kann hei et nig mit Scheppeln inmäten, so tît hei et mit Leppeln na sik. – Körte, 5270a.
7. Küemt et nitt met Schiepeln, dann küemt et doch met Liépeln. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 290.
8. Magt nig in en Schêpel, so magt doch in en Lêpel. – Schütze, IV, 31; Diermissen, 69.
9. Mancher nimpts mit Scheffeln vnd gibts mit Löffeln. – Lehmann, 233, 9.
10. Mit Scheffeln einsammeln und mit Löffeln ausgeben macht schnell (sicher) reich.
Vom Herzog Friedrich zu Sachsen sagte Luther, »dass er ingesamlet mit Schöffeln vnd aussgegeben mit löffeln, d.i. hat wol wissen Hauss zu halten.« (Zinkgref, IV, 9.)
11. Unter einem Scheffel gibt man nichts. – Graf, 510, 183.
Der Zoll wurde nach der Rossladung erhoben, unter einer solchen nach dem Masse. Wer weniger als einen Scheffel führte, hatte dafür keinen Zoll zu entrichten. »Under einem scheffel git man nit.« (Schreiber, I, 235.)
12. Vom Scheffel a Viertel, vom Scheffel a Viertel. – Schles. Provinzialbl., 1862, 569.
Lässt das Sprichwort die Mühle klappern.
13. Wenn man mit Scheffeln ausgibt und mit Löffeln einnimmt, so währt es nicht lange.
14. Wenn's nicht kommt mit Scheffeln ein, es wird genug mit Löffeln sein.
*15. Bi Schepels un bi Lepels tomäten. – Kern, 1129.
D.i. vollauf.
*16. Einsammeln mit Scheffeln und aussgeben mit Löffeln. – Luther's Tischr., 457a; Eiselein, 546.
*17. He mitt mit Schêpeln un Lêpeln. (Holst.) – Schütze, IV, 31.
Er lässt viel auf alle Art aufgehen.
*18. Ick will di den Schepel vull mäten. – Dähnert, 293b.
Ich will dir noch das zugute kommen lassen.
*19. Man wêt sînes schepels dêpe nicht. – Lübben.
Wenn man jemandes Vermögen nicht kennt.
*20. Mit Schäpeln ut-, mit Läpeln inmöt'n. (Altmark.) – Danneil, 182; ostfriesisch bei Eichwald, 1659.
Mehr ausgeben als einnehmen.
*21. Schepels Föte und Spinds Schoh. – Eichwald, 552.
22. Der Scheffel ist gut gemessen, auf dem der Schuldner selber sitzt.
*23. Sie wollen alle über Einen Scheffel gemessen sein, wie die polnischen Edelleute.
Denn der König selbst nannte sie alle seine Herren Brüder. (S. ⇒ König 206.) (Beiche, 235a.)
Buchempfehlung
Die Geschwister Amrei und Dami, Kinder eines armen Holzfällers, wachsen nach dem Tode der Eltern in getrennten Häusern eines Schwarzwalddorfes auf. Amrei wächst zu einem lebensfrohen und tüchtigen Mädchen heran, während Dami in Selbstmitleid vergeht und schließlich nach Amerika auswandert. Auf einer Hochzeit lernt Amrei einen reichen Bauernsohn kennen, dessen Frau sie schließlich wird und so ihren Bruder aus Amerika zurück auf den Hof holen kann. Die idyllische Dorfgeschichte ist sofort mit Erscheinen 1857 ein großer Erfolg. Der Roman erlebt über 40 Auflagen und wird in zahlreiche Sprachen übersetzt.
142 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro