Weissmachen

*1. Das mag man einem andern weissmachen.

Frz.: Autant pour le brodeur. – Donner des bricoles à quelqu'un. – Donner des canards à quelqu'un. – Donner des cassades à quelqu'un. – Il me semble qu'on me bout du lait. – Je lui en ai baillé d'une. – Passer la plume par le bec à quelqu'un. – Portés vos coquilles à d'autres. – Vous me la baillés belle. (Kritzinger, 95b; 93a; 104b; 111a; 83b; 52b; 65a; 172a; 52b.)

Lat.: Ad populum phaleras tuas profers. (Philippi, I, 10.)


*2. Dem könnte man weissmachen, dass der Schnee schwarz sei.

Holl.: Men zoude hem wel wijs kunnen maken, dat wit zwart is. (Harrebomée, II, 475b.)


*3. Der macht einem weiss, der Teufel sei ein Eichhörnchen.


*4. Der möcht' ên weissmachen, der Teif'l hässt Hansmichel. (Franken.) – Frommann, VI, 330, 415.

Holl.: Zij zouden ons wel willen wijsmaken, dat de kiekens hooi eten op een' havertas. (Harrebomée, I, 292.)


*5. Diu kas (kannst) üne weismâken, innen Rheïne wür kain Water. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 35.


*6. Diu kas üne weismâken, iuse Hergoad haitede (hiesse) Hearm. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 55.

Eine Redensart christlichen Ursprungs und zur Herabsetzung des alten Heidenthums gebildet. – Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau in dem Sinne, Einem etwas vorreden, ihm ein X für ein U machen: »Er hot ihm vürgesugt a Pipernuter.« Im 1 Mos. 49, 17, wird der Stamm Dan mit einer Schlange »Schefiphon« verglichen. Raschi erklärt in seinem Commentar dieses Wort durch: Wipper (Viper) und Natter, welche, hebräisch geschrieben und zusammengezogen das unverständliche Wort »Pipernuter« gebildet haben. In demselben Sinn, jemand etwas »weissmachen«, sagt man auch: »Er hot ihm vürgesugt a Schmüje (Gerücht, Neuigkeit) mit Essig


*7. Einem etwas weissmachen.Eiselein, 638; Wurzbach II, 361.

Ihn zu etwas überreden; seine Leichtgläubigkeit misbrauchen. Wie in vielen andern Wörtern ist auch hier die Schreibung ungeschichtlich, da das Wort von »weise« kommt, auch die Redensart nicht stets, wie jetzt, in der Bedeutung des Täuschens gebraucht worden ist. Noch Otfried sagt: einen eines wisi tuan, einem etwas wis tuan, certiorum reddere. (Vgl. auch Gubitz Gesellschafter, 1833, S. 647.) Fülleborn meint, die Redensart sei durch eine Verstümmelung entstanden, »weissmachen« käme von »wissend machen« her und der Begriff des Belügens soll sich eben erst mit diesem Ausdrucke verbunden haben, als man seine Abstammung nicht mehr kannte. Das Gezwungene dieser Erklärung springt in die Augen. Die Holländer sagen für: Einem etwas weissmachen: Knap uilen verkoopen. (Harrebomée, II, 351.)

Lat.: Auriculas asini assuere. (Binder I, 113; II, 293.) – Nova hirundo. (Erasm., 375; Philippi, II, 48.)


*8. Er macht ihm weiss, dass Pferdekutteln Feigen sind.

Frz.: En donner à garder à quelqu'un. ( Lendroy, 823.)

Holl.: Hij maakt hem wijs, dat paarden (of: varkens) stronten vijgen zijn. (Harrebomée, II, 164b.)


[151] *9. Er will uns weissmachen, Gott heisse Gerhard.Simrock, 11522.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 151-152.
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