[390] Catalani (Angelica), eine der ausgezeichnetsten und gefeiertsten Sängerinnen neuerer Zeit, geb. 1784 zu Sinigaglia im Kirchenstaate, und seit 1805 mit dem ehemaligen franz. Hauptmann Valabrègue vermählt, wurde bis ins 14. Jahr im St.-Lucienkloster bei Rom erzogen. Schon im 7. Jahre erregte ihr Talent für den Gesang solche Bewunderung, daß man sich nach dem Kloster drängte, um sie mit den Nonnen singen zu hören und ihr oft Beifall klatschte, weshalb ihr endlich nicht mehr erlaubt wurde, in der Kirche zu singen. Zur Sängerin gebildet, betrat sie im 15. Jahre zuerst in Venedig, dann in den Hauptstädten Italiens die Bühne, war fünf Jahre die Zierde der ital. Oper in Lissabon und begab sich 1806 über Madrid und Paris nach London. Ihr Ruhm, den sie der außerordentlichen Klangfülle und Beweglichkeit ihrer Stimme, einem lebhaften Spiel, unterstützt von einer angenehmen Persönlichkeit, verdankte, verbreitete sich jetzt in ganz Europa, und wie groß der Gewinn war, den sie von ihren Talenten [390] zog, läßt sich daraus schließen, daß ihr erstes Concert in Madrid über 15,000 Thlr. eintrug, und ihr fester Gehalt in London zuletzt 24,060 Thlr. war, wozu noch die Einnahmen zu rechnen sind, die sie durch Concerte außerhalb London machte. Von 1814–18 führte sie, mit kurzer Unterbrechung durch Napoleon's Rückkehr von Elba, die Direction der ital. Oper in Paris, bereiste 1816 die deutschen Hauptstädte, dann Italien, kam 1818 wieder nach Deutschland, ging später nach Petersburg und Warschau und machte bis zum I. 1828 noch mehr Reisen ins nördl. Europa. Seitdem aber lebt sie als Mutter mehrer Kinder auf ihrem Landsitze bei Florenz und gibt talentvollen armen Mädchen Musik-und Gesangunterricht, wofür diese aber ihren Namen führen sollen.