Nachahmung. ( Schöne Künste) Wer nicht nach eigenen Vorstellungen handelt, sondern etwas darum thut, weil andere vor ihm dasselbe gethan haben, und wer in seinen Handlungen nicht seinen eigenen Begriffen folget, sondern das, was andere gethan haben, zur Vorschrift nihmt, der ...
Nachahmungen. ( Musik ) Melodische aufeinander folgende Säze, die mehr oder weniger Aehnlichkeit unter einander haben. Insgemein werden sie nach dem lateinischen Ausdruk Imitationen genennt. Man bringet sie so wol in einer, als in mehreren Stimmen , bald mit strengerer, bald mit weniger ...
Nachdruk. ( Schöne Künste) Man schreibet den Mitteln, wodurch wir in andern Vorstellungen oder Empfindungen erweken, Nachdruk zu, wenn sie eine vorzügliche Kraft haben den Geist oder das Herz lebhaft anzugreifen. Wenn Cäsar dem Brutus, den er unter seinen Mördern gewahr ...
Nachläßigkeit. ( Schöne Künste) Es giebt in Bearbeitung der Werke der Kunst eine Nachläßigkeit, die Unvollkommenheit und Mangel zeuget, und eine andere von guter Würkung, die deswegen von Cicero negligentia diligens, die wol überlegte Nachläßigkeit genennt wird: jene ist würklich ...
Nachtstük. ( Mahlerey ) Sind Gemählde deren Scene weder Sonne noch Tageslicht empfängt, sondern nur durch Fakeln oder angezündete Lichter unvollkommen erleuchtet wird. In dem Nachtstük werden die Stellen, wo das Licht nicht unmittelbar hinfällt, durch keine merkliche Wiederscheine erleuchtet, es sey ...
Naiv. ( Schöne Künste) Es ist schweer den Begriff dieses Worts festzusezen, das so vielfältig nur willkührlich gebraucht wird; das einmal etwas lächerliches, ein andermal etwas rührendes und liebenswürdiges ausdrükt. Es scheinet überhaupt, daß das Naive eine besondere Art des natürlich ...
Natur. ( Schöne Künste) Es ist schweer die verschiedenen Bedeutungen dieses Worts in einen einzigen Begriff zu fassen. Man pflegt die ganze Schöpfung, das ganze System der in der Welt vorhandenen Dinge, in so fern man sie als Würkungen der in derselben ...
Natürlich. ( Schöne Künste) Dieses Beywort giebt man den Gegenständen der Kunst, die uns so vorkommen, als wenn sie ohne Kunst, durch die Würkung der Natur da wären. Ein Gemählde , das gerade so in die Augen fällt, als sähe man die ...
Nebenpfeiler. ( Baukunst ) Die neben den Säulen , oder Hauptpfeilern einer Bogenstellung stehenden kleinern Pfeiler auf denen die Bogen aufstehen. Die Art, wie sie angebracht werden, ist in der im Artikel ⇒ Bogenstellung befindlichen Zeichnung zu sehen. In Bogenstellungen sind sie wesentliche Theile ...
Nebensachen. ( Schöne Künste) Sind Sachen, die in Werken der Kunst der Hauptsache, wodurch die abgeziehlte Vorstellung würklich erwekt wird, noch beygefügt werden. In einem historischen Gemählde sind die handelnden Personen die Hauptsache; sie allein, ohne irgend etwas hinzugefügtes, erweken die ...
Neu. ( Schöne Künste) Ganz bekannte Sachen, von welcher Art sie auch seyen, haben wenig Kraft die Aufmerksamkeit zu reizen; man begnüget sich einen Blik darauf zu werfen, den man für hinlänglich hält, den vollständigen Begriff von der Sache zu bekommen ...
Niederschlag. ( Musik ) Die erste Zeit, oder der Anfang jedes Takts . Der Name kommt daher, daß die Neuern beym Taktschlagen den Anfang jedes Takts mit Niederschlagen der Hand, oder des Fußes bezeichnen. Die Alten thaten dasselbe mit Aufheben des Fußes, daher ...
Niedrig. ( Schöne Künste) Wenn man dieses Wort bey Gegenständen des Geschmaks braucht, so verstehet man darunter etwas, das in der Denkungsart und in den Sitten und überhaupt in dem Geschmak des Pöbels ist, nicht in so fern es einfach und ...
None. ( Musik ) Ein dissonirendes Intervall von der Art der zufälligen Dissonanzen , 1 welche auf einer guten Zeit des Takts , als ein Vorhalt ein Zeitlang die Stelle der Octav, oder der Decime einnimmt, und hernach in das Intervall , an dessen Stelle ...
Nonenaccord. ( Musik ) Es herrschet in der Benennung der Accorde noch eine beträchtliche Verwirrung, und ist daher sehr zu wünschen, daß bald ein gründlicher Harmoniste hervortrete, der nach einer leichten und gründlichen Methode die wahren Namen der Accorde bestimme. Man sollte ...
Noten. ( Musik ) Sind willkührliche Zeichen, wodurch die ein Tonstük ausmachende Reyhe der Töne, nach eines jeden Höhe und Tiefe sowol, als nach seiner Dauer angedeutet wird. Sie sind für den Gesang , was die Buchstaben für die Rede . Ehe für diese ...
Nothwendig. ( Schöne Künste) In jedem Werke das in bestimmter Absicht unternommen, und mit Ueberlegung verfertiget worden, sind einige Theile nothwendig, weil ohne sie der Zwek desselben nicht erreicht werden, und das Werk das nicht seyn würde, was es seyn soll ...
Numerus. ( Beredsamkeit ) Weil dieses Wort schon vielfältig von deutschen Kunstrichtern gebraucht worden, und wir kein anderes gleichbedeutendes haben, so wollen wir es beybehalten, um einen gewissen Wolklang der ungebundenen Rede damit auszudrüken, den Cicero und Quintilian mit diesem Worte benennt ...
Obersaum. ( Baukunst ) Ist das oberste End des Säulenstamms, welches einer auf der Säule liegenden Platte, die etwas über den Stamm herausläuft, gleichet. Damit er aber nicht für einen vom Stamm abgesonderten Theil gehalten werde, schließt er sich vermittelst des Ablaufs an ...
Obligat. ( Musik ) Vom italiänischen Obligato. Man nennt in gewissen mehrstimmigen Tonstüken, die Stimmen obligat, welche mit der Hauptstimme so verbunden sind, daß sie einen Theil des Gesanges , oder der Melodie führen, und nicht blos, wie die zur Ausfüllung dienenden Mittelstimmen , die ...
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Wenige Wochen vor seinem Tode äußerte Stramm in einem Brief an seinen Verleger Herwarth Walden die Absicht, seine Gedichte aus der Kriegszeit zu sammeln und ihnen den Titel »Tropfblut« zu geben. Walden nutzte diesen Titel dann jedoch für eine Nachlaßausgabe, die nach anderen Kriterien zusammengestellt wurde. – Hier sind, dem ursprünglichen Plan folgend, unter dem Titel »Tropfblut« die zwischen November 1914 und April 1915 entstandenen Gedichte in der Reihenfolge, in der sie 1915 in Waldens Zeitschrift »Der Sturm« erschienen sind, versammelt. Der Ausgabe beigegeben sind die Gedichte »Die Menscheit« und »Weltwehe«, so wie die Sammlung »Du. Liebesgedichte«, die bereits vor Stramms Kriegsteilnahme in »Der Sturm« veröffentlicht wurden.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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