Gesichtspunkt. ( Zeichnende Künste ) Der Ort, aus welchem man eine Landschaft oder jede andre Scene sichtbarer Dinge übersieht; man nennt ihn auch die Lage des Auges. Eine Stadt, oder ein Garten zeiget sich ganz anders, wenn man von einer nahen ...
Gesims. ( Baukunst ) Eine aus mehrern Gliedern bestehende Einfaßung an dem obersten, bisweilen auch an dem untersten End einer Mauerwand, oder einer Oefnung. Also sind die Einfaßungen , die in den Zimmern zu oberst an der Deke um die Wände herumlaufen, Gesimse ...
Gespräch. Kurze unter mehrern Personen abwechselnde Reden , nach Art derjenigen, die in dem täglichen Umgang über Geschäfte, Angelegenheiten oder über spekulative Materien vorfallen. Dergleichen Gespräche machen eine besondere Gattung der Werke redender Künste, die eine nähere Beleuchtung der Critik verdienet ...
Gewand. ( Zeichnende Künste ) Mit diesem Wort drükt man überhaupt alles aus, was in zeichnenden Künsten zur Bekleidung so wol der Figuren , als auch lebloser Dinge gebraucht wird, und was man in der Kunstsprache gar ofte mit dem französischen Wort Drapperie ...
Gewölb. ( Baukunst ) Eine nach einer oder mehrern eingebogenen Flächen über ein Gebäude , oder über einen Theil desselben weggeführte Deke , gemeiniglich von Steinen gemauert. Die eigentliche Beschaffenheit der Gewölber, ihre Festigkeit und die Regeln, wornach alles zu machen ist, gehören zum ...
Gezwungen. ( Schöne Künste) Der Zwang entsteht allemal aus einer fremden außer der Sache, die dadurch modificirt wird, liegenden, oder ihr nicht natürlichen Kraft oder Ursache. Ein gezwungenes Lächeln oder Freundlichthun ist das, was aus der uns einleuchtenden gegenwärtigen Gemüthsfaßung eines ...
Giebel. ( Baukunst ) Bedeutet ursprünglich das obere End einer Mauer, welches in ein Dreyek zugespitzt ist. Man stelle sich ein freystehendes Haus mit einem Satteldach vor 1 , das gegen die vodere und hintere Seite des Hauses herunterläuft; so macht dieses Dach ...
Gique. ( Musik ) Ein kleines zum Tanzen gemachtes Tonstük von 6 / 8 auch bisweilen von 12 / 8 Takt , und einer muntern oder fröhlichen Bewegung . Insgemein besteht die Gique aus zwey Theilen, jeder von acht Takten . Wenn würklich darnach soll getanzt werden ...
Gis. ( Musik ) Der Name der neunten Sayte unsrer diatonischchromatischen Tonleiter , die von C anfängt, ihre Länge, (wenn C j gesetzt wird) ist 81 / 128 . Sie ist die große Terz von E, nicht völlig rein nach dem Verhältnis 4:5, sondern ...
Glasmahlerey. Es war ehedem gebräuchlich, an die Fensterscheiben der Kirchen und andrer öffentlichen Gebäude , Mahlereyen anzubringen, wovon man noch itzt in alten Gebäuden die Ueberbleibsel sieht. Die Farben wurden auf das weiße Glas aufgetragen und hernach eingebrannt: also war es ...
Gleichnis. ( Redende Künste ) Es ist schon anderswo 1 angemerkt worden, daß das Gleichnis ein ausgezeichnetes Bild der Rede sey, dem das Gegenbild zur Seite gesetzt wird, damit dieses durch jenes mit ästhetischer Kraft gefaßt werde. Demnach kann alles, was dort ...
Glied. ( Schöne Künste) Ein kleiner unabsonderlicher, aber für sich merkbarer, Theil eines Ganzen ; oder ein solcher Theil, der zwar durch seine eigene Form sich von andern unterscheidet, aber ausser seinem Zusammenhange mit dem Ganzen , oder für sich, nichts bestimmtes ausmacht ...
Glieder. ( Baukunst ) Sind die kleinern Theile, aus deren Zusammensetzung die zur Verzierung der Gebäude und der wesentlichen Theile derselben gehörigen Haupttheile, besonders die Gesimse , entstehen. Die verschiedenen kleinern und grössern Theile, woraus der im Artikel Attisch abgezeichnete Säulenfuß zusammengesetzt ist ...
Gothisch. ( Schöne Künste) Man bedienet sich dieses Beyworts in den schönen Künsten vielfältig, um dadurch einen barbarischen Geschmak anzudeuten; wiewol der Sinn des Ausdruks selten genau bestimmt wird. Fürnehmlich scheinet er eine Unschiklichkeit, den Mangel der Schönheit und guter Verhältnisse ...
Groß; Größe . ( Schöne Künste) Es ist schweer zu bestimmen, von was für einer Beschaffenheit die Gegenstände seyn müssen, denen man eine ästhetische Größe zuschreibet. Ueberhaupt scheinet es, daß der Begriff der Größe alsdenn entstehe, wenn wir unsre Vorstellungskraft oder unser ...
Groteske. ( Zeichnende Künste ) So nennt man eine besondere seltsame und phantastische Gattung der mahlerischen Verzierungen gewisser Zimmer. Das Groteske besteht aus kleinen Figuren von Menschen und Thieren, mit Blumen und Laubwerk so verflochten, daß man darin das Thier und Pflanzenreich ...
Grotte. ( Baukunst ) Gebäude , die in Gärten angebracht werden und die aus Nachahmung natürlicher Hölen, die bisweilen in den Gebürgen angetroffen werden, entstanden sind. Die natürlichen Grotten oder Berghölen, gehören unter die Seltenheiten der Natur , die man mit Vergnügen und einiger ...
Grund. ( Mahlerey ) Die Fläche auf welche die ersten Farben zum Gemähld aufgetragen werden. Es ist für die Würkung der Farben , für die Haltung des Gemähldes und für die Dauer gar nicht gleichgültig, auf was für einen Grund gemahlt werde. De ...
Gründen. ( Kupferstecher Kunst) Eine polirte Kupferplatte mit einem Firnis , der hier Grund heißt, überziehen, und sie dadurch zum Aetzen tüchtig machen. Die Vollkommenheit des Aetzens hängt zum Theil von der guten Beschaffenheit des Grundes ab. Dieser muß so seyn, daß ...
Gruppe. ( Zeichnende Künste ) Dieses Wort ist bis itzt nur in den zeichnenden Künsten aufgenommen, obgleich die Sache selbst, die es ausdrükt, allen Künsten gemein ist. Man versteht nemlich dadurch die Zusammenstellung, oder Vereinigung mehrerer einzeler, zusammengehöriger Gegenstände, in eine einzige ...
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