[610] Bellari (Balhari, Walahari), Distrikt der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, zwischen 14°14´ bis 15°27´ nördl. Br. und 75°45´-77°40´ östl. L.; hat mit dem kleinen einheimischen Staat Sandur 15,291 qkm und besteht aus baumlosen, dürren Ebenen, durchzogen von zahlreichen, gewöhnlich wasserlosen Flüssen, die zur Regenzeit oft furchtbare Verheerungen anrichten. Die Flora ist dürftig, die Tierwelt weist Panther, Wolf, schwarze Bären, Hyänen, Wildschweine, Antilopen, zahlreiche Vogelarten und giftige Schlangen auf. An Mineralien finden sich Eisen, Kupfer, Blei, Antimon, Mangan, Alaun, Salz und Salpeter. Das Klima ist heiß, ungesund und sehr trocken; mittlere Jahrestemperatur 26,2°; Cholera und Fieber, durch Dürren verursachte Mißernten und Hungersnöte raffen periodisch viele Tausende hinweg. Die Einwohnerzahl betrug 1891: 900,126 (807,597 Hindu, 85,770 Mohammedaner, 5283 Christen). Hauptprodukte sind Getreide, Baumwolle, Ölsaat, Zuckerrohr, Gewürze. Der Viehstand in Ochsen, Kühen, Büffeln, Schafen und Ziegen ist beträchtlich. Die nicht unbedeutende Industrie erzeugt Baumwollenwaren, wollene Decken und Teppiche, Glaskorallen. Der lebhafte Handel wird durch zwei Eisenbahnlinien gefördert. Im östlichsten Teil des Distrikts liegt die stark befestigte Militärstation Guti mit einem als Staatsgefängnis dienenden Fort auf 620 m hohem Felsen. Die Hauptstadt B., auf einer dürren Ebene 488 m ü. M., an einer Zweigbahn der Linie Bombay-Madras, ist eine wichtige Militärstation (2800 Mann), Sitz der Distriktsbehörden, einer protestantischen und katholischen Mission und hat (1901) 57,700 Einw. Die obere Stadt, mit zwei Forts, wird von Europäern bewohnt, enthält ein Zeughaus, Magazine, Gefängnis, die untere (Pet oder Eingebornenstadt) zahlreiche Hindutempel, mehrere Moscheen. Im NW. 381 km entfernt die Ruinen von Bisnagar. Vgl. Foote in den »Memoirs ofthe Geological Survey of India«, Bd. 25.