Bischof [3]

[904] Bischof, 1) Karl Gustav, Geolog und Chemiker, geb. 18. Jan. 1792 in Wörd bei Nürnberg, gest. 30. Nov. 1870 in Bonn, studierte seit 1810 in Erlangen, habilitierte sich daselbst und ward 1819 Professor der Chemie und Technologie, 1822 Professor der Chemie in Bonn. Er schrieb: »Lehrbuch der Stöchiometrie« (Erlang. 1819); »Physikalisch-statistische Beschreibung des Fichtelgebirges« (mit Goldfuß, Nürnb. 1817, 2 Bde.). Besonders aber lieferte er geologische Arbeiten, worin er ganz neue Ansichten über die Bildung der Gebirgsmassen aufstellte. Hierher gehören: »Die vulkanischen Mineralquellen Deutschlands und Frankreichs« (Bonn 1826) und »Die Mineralquellen zu Roisdorf« (das. 1825); »Die Wärmelehre des Innern unsers Erdkörpers« (Leipz. 1837); »Über die Gletscher und ihre Beziehungen zur Hebung der Alpen« (1843); »Über die Entstehung der Quarz- und Erzgänge« (1841); »Des moyens de soustraire l'exploitation des mines de houille aux dangers d'explosion« (Brüssel 1840). In seinem »Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie« (Bonn 1847–54, 2 Bde.; 2. Aufl. 1863–66, 3 Bde.; Supplement 1871) wies er zum erstenmal mit Konsequenz auf die chemischen und mechanischen Wirkungen bei Bildung der Gesteine hin und führte dadurch den neuesten Umschwung in der Entwickelung der Geologie herbei. Er schrieb noch: »Populäre Vorlesungen« (Bonn 1843, 2 Tle.); »Populäre Briefe an eine gebildete Dame über die gesamten Gebiete der Naturwissenschaften« (Pforzh. u. Bonn 1848–49, 2 Bde.); »Die Gestalt der Erde und die Meeresfläche und die Erosion des Meeresbodens« (Bonn 1867). Mit Schweigger redigierte B. das »Journal für Chemie und Physik« vom 21. Band an. – Sein Sohn Karl, geb. 15. Mai 1825 in Bonn, lebt in Wiesbaden, erbohrte 1852 die Thermen von Neuenahr und den Apollinarisbrunnen und schrieb: »Die feuerfesten Tone« (2. Aufl., Leipz. 1895); »Gesammelte Analysen der in der Tonindustrie benutzten Mineralien und der daraus hergestellten Fabrikate« (das. 1901).

2) Karl, Berg- und Hüttenmann, geb. 4. Juni 1812 auf der Saline zu Dürrenberg, gest. 23. Juni 1884 in Dresden, studierte seit 1829 in Berlin, konstruierte 1829 einen kleinen Dampfwagen, der auf gewöhnlichen Wegen lief und erfand 1839 die Gasentwickelungsöfen, die in weiterer Ausbildung eine vollständige Umgestaltung der Feuerungsanlagen in vielen Industriezweigen herbeiführten und namentlich auf Hüttenwerken allgemeine Anwendung fanden. 1843 ward er Hüttenmeister in Mägdesprung, und 1864 trat er in den Ruhestand. Er schrieb: »Die indirekte, aber höchste Nutzung der rohen Brennmaterialien« (2. Aufl., Quedlinb. 1856).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 904.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: