Breton

[403] Breton (spr. brötóng), Jules, franz. Maler, geb. 1. Mai 1827 in Courrières (Pas-de-Calais), Schüler von Devigne und Drolling, entlehnte schon die Stoffe seiner ersten Bilder den ländlichen Kreisen seiner Umgebung. Er malte die Bürger und Bauern der alten Provinz Artois in ihrer Alltagsbeschäftigung, zumeist in freier Natur; aber diesen einfachen Motiven wußte er durch zarte Beseelung und durch harmonische Verschmelzung der Figuren und der Landschaft einen großen Reiz, bisweilen sogar einen hohen Adel und eine Großartigkeit des Stiles zu geben. Sein Kolorit ist stimmungsvoll und kräftig, seine Modellierung scharf und plastisch. Zu voller Anerkennung kam er erst 1857 durch sein Bild: die Segnung der Felder (im Luxembourg), dem 1859 die Ährenleserinnen, die Errichtung eines Kalvarienbergs und ein humoristisches Bild: der blaue Montag (Frauen, ihre Männer aus der Schenke holend), folgten. 1861 stellte er die Unkrautjäterinnen und ein Raps durchsiebendes Mädchen, 1864 die Weinlese und ein Truthennen hütendes Mädchen, 1865 die Schnitterinnen, nach der untergehenden Sonne schauend, aus. Auf der Weltausstellung von 1867 befanden sich: ein Schnitter, der seine Sense wetzt, und die Quelle am Meer, Frauen und Kinder darstellend, die mit Krügen zu der Quelle herabsteigen. Von seinen spätern Schöpfungen sind die Kartoffelernte, die Wäscherinnen in der Bretagne, das Johannisfest, die Frau aus dem Artois, die zur Prozession gehenden jungen Mädchen, der Ablaß von Kergoat und die Erinnerung an Douarnenez (Wäscherinnen am Strande) hervorzuheben. Seine große Kraft der Charakteristik hat er in unablässigem Schaffen bis in die neueste Zeit bewährt. 1872 erhielt er die Ehrenmedaille des Salons, und seit 1866 ist er Mitglied des Instituts. B. veröffentlichte Gedichte: »Les champs et la mer« (1875), »Jeanne« (1880), gesammelt als »Euvres poétiques« (1887), und »Lavie d'un artiste« (1890). Vgl. Vachon, Jules B. (Par. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 403.
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