Bussarde

[654] Bussarde (Buteoninae), Unterfamilie der Falken (Falconidae), mittelgroße Raubvögel mit dickem, breitem, flachem Kopf, kurzem, gekrümmtem Schnabel ohne Zahn, langen Flügeln, mittellangem Schwanz, ziemlich hohen Läufen, kurzen, schwachen Zehen und spitzen, scharf gekrümmten Krallen. Die B. bewohnen kleine Waldungen und jagen auf benachbarten Feldern; sie fliegen langsam, sind ziemlich träge, nähren sich von Mäusen, Schlangen, Insekten, Würmern, Aas, auch von Pflanzenstoffen und sind im allgemeinen vielmehr nützlich als schädlich. Der Rauchfußbussard (Schneeaar, Archibuteo lagopus Brünn.), 65 cm lang, 150 cm breit, hat bis zu den Zehen befiederte Läufe; sein Gefieder wechselt in der Färbung ungemein ab und ist weiß, gelblichweiß, rotgrau, braunschwarz und braun. Er lebt in Norwegen, Nordrußland, Sibirien, auch in Amerika, horstet nur ausnahmsweise südlicher, weilt bei uns vom Oktober bis April und geht nur selten bis Südeuropa. Er nährt sich von Mäusen, Lemmingen, Amphibien, auch Feldhühnern, Tauben und jungen Hafen. Sehr gern raubt er dem Jäger die Beute. Er nistet auf Bäumen, auch auf dem Boden und legt (öfters sogar zweimal) vier weiße, rötlich gewölkte Eier. Der Mäusebussard (Mauser, Rüttelweih, Waldgeier, Bußaar, Buteo buteo L., s. Tafel »Raubvögel«, Fig. 9), 56 cm lang, 125 cm breit, ist gleichmäßig schwarzbraun, auf dem Schwanz gebändert, andre sind gelblichweiß mit dunklern Schwingen und[654] Schwanzfedern, auf der Brust gefleckt, auf dem Schwanz gebändert. Er bewohnt Skandinavien, West- und Mitteleuropa, östlich bis zur Weichsel, weilt in Norddeutschland vom März bis Oktober, überwintert aber in Süddeutschland und lebt paarweise in Wäldern, die mit Feld und Wiesen wechseln. Er hält sich rüttelnd oft längere Zeit über ein und derselben Stelle, beschreibt hoch in der Luft Kreise und sitzt auf Bäumen und Steinen stundenlang zusammengekauert, auf Mäuse, Ratten, Hamster, Kreuzottern, Amphibien, Schnecken, Heuschrecken und Regenwürmer lauernd. Bisweilen fängt er auch Rehkälber, Hafen, junge Feld- und Haushühner. Er miaut wie eine Katze (Buse, soviel wie Katze, daher der Name Bussard). Sein Nest baut er Ende April auf hohen Bäumen und legt 3–4 grünlichweiße, braun gefleckte Eier, die das Weibchen allein ausbrütet. Schlangenbussard, s. Schlangenadler. Wespenbussard (Bienenfalke), s. Weihen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 654-655.
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