Frundsberg

[185] Frundsberg, Georg von, der bekannteste der deutschen Landsknechtsführer, geb. 24. Sept. 1473 zu Mindelheim in Schwaben, wo seit 1903 sein Erzstandbild von Bradl steht, gest. daselbst 20. Aug. 1528, kämpfte zuerst 1492 mit dem Schwäbischen Bund gegen Herzog Albrecht von Bayern, 1499 gegen die Schweiz, erwarb sich die Gunst des Kaisers Maximilian, der ihn nach dem Sieg über die Böhmen bei Regensburg 1504 zum Ritter schlug, und beteiligte sich an dessen Kämpfen in den Niederlanden und in Italien. Um die Ausbildung der Landsknechte (s.d.) zu einem guten Fußvolk bemüht, machte er sie den für unüberwindlich geltenden Schweizern ebenbürtig und focht an ihrer Spitze in 20 Feldschlachten. Schon 1509 Oberst über mehrere Fähnlein Landsknechte in Italien, verteidigte er Verona und eroberte kurz vor seiner Heimkehr 1511 mit 1800 Knechten den für unüberwindlich gehaltenen Paß Peutelstein im Ampezzo. Nachdem er 1512 die Raubritterburg Hohenkrähen im Hegau zerstört, zog er wieder nach Italien, gewann gegen Venedig 7. Okt. 1513 die Schlacht bei Vicenza, wo er den bekannten Ausspruch tat: »Viel Feind, viel Ehr«, und verteidigte Verona gegen die Franzosen. 1519 stand er an der Spitze des Fußvolks des Schwäbischen Bundes gegen Herzog Ulrich von Württemberg, führte dann sein Volk in die Picardie und nach Italien, wo er durch die Schlacht bei Bicocca 1522 Mailand sowie kurz danach auch Genua dem Kaiser wiedergewann. Nach mehrjähriger Ruhe befehligte F. auf den Ruf Kaiser Karls V. die Landsknechte in der Schlacht bei Pavia 1525, wo König Franz I. gefangen wurde. Nach Deutschland zurückgekehrt, bewog F. die aufständischen oberschwäbischen Bauern zum Auseinandergehen und die Salzburger zum Eingehen eines Vergleichs mit ihrem Erzbischof. 1526 warb er auf eigne Kosten 12,000 Knechte und führte sie für den Kaiser nach Italien; als im März 1527 wegen unregelmäßiger Soldzahlung in Bologna eine Meuterei seiner Landsknechte ausbrach, gab er, vom Schlag getroffen, seinem Lokotenenten Konrad v. Boyneburg den Oberbefehl und ließ sich erst nach Ferrara, darauf im Mai 1528 nach Mailand bringen, von wo ihn sein Sohn Kaspar in die Heimat Mindelheim geleitete. Er war es, der auf dem Reichstag zu Worms Luther auf die Schulter klopfte mit den Worten. »Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, dergleichen ich und mancher Obrister auch in der allerernstlichsten Schlachtordnung nicht getan haben. Bist du aber auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß, so fahre in Gottes Namen fort und sei getrost; Gott wird dich nicht verlassen.« Mit gewaltiger Körperkraft verband er Uneigennützigkeit, Milde, Ritterlichkeit, hohes Gefühl für Gesetzlichkeit und war seinem Kaiser unwandelbar treu, obgleich es dieser ihm so wenig lohnte, daß F., der fast sein ganzes Vermögen im kaiserlichen Dienst aufgeopfert hatte, in dem von ihm gedichteten Klaggesang: »Mein Fleiß und Müh' ich hab' nie g'spart« bis an sein Lebensende sagen konnte: »Nicht Dank, noch Lohn davon ich bring'«. – Sein Sohn Kaspar von F., geb. 1500, gest. 1536, bewährte sich ebenfalls als Landsknechtsführer in den italienischen und türkischen Kriegen jener Zeit. Mit dessen Sohn Georg von F., der mit Auszeichnung in den Niederlanden kämpfte, starb 1586 das Geschlecht aus. Ihm widmete Adam Reißner die »Historia Herrn Georgs und Herrn Kaspars von F.« (lat., Frankf. 1568; deutsch 1572). Vgl. Barthold, Georg v. F. (Hamb. 1833); Heilmann, Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz u. Schwaben (Münch. 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 185.
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