Witzleben

[706] Witzleben, 1) Job Wilhelm Karl Ernst von, preuß. Kriegsminister, geb. 20. Juli 1783 in Halberstadt, gest. 9. Juli 1837, trat 1799 ins Heer, wurde 1802 Offizier und geriet 1806 bei der Kapitulation von Erfurt in Kriegsgefangenschaft. 1807 ausgewechselt und Ende 1808 Stabskapitän in dem neuerrichteten Gardejägerbataillon, 1812 Major geworden, nahm W. an den Befreiungskriegen teil, kam 1815 in den Generalstab Blüchers und wurde dann Chef des Generalstabs im norddeutschen Bundeskorps, bei dem er die Belagerungen von Sedan, Mézières und Montmédy leitete, bis er die Ziviladministration des Departements der Ardennen erhielt. Heimgekehrt, vollendete er in Berlin die Organisation der Jäger und Schützen, wurde 1817 Vorstand des Militärkabinetts, 1818 Generalmajor und Generaladjutant des Königs, 1831 Generalleutnant und 1833 wirklicher Staats- und Kriegsminister. Obwohl nur bis 1835 im Amt, schuf W. dauernde Einrichtungen: er gründete Unteroffizierschulen, die Kadettenhäuser in Schlesien und am Rhein und verschmolz die Linientruppen mit der Landwehr. Vgl. v. Minutoli, Der Graf Haugwitz und Job v. W. (Berl. 1844).

2) August von, Militärschriftsteller, geb. 27. Dez 1808 in Düsseldorf, gest. 7. Mai 1880 in Berlin, wurde 1827 Offizier, 1838–40 zum topographischen Bureau kommandiert, kämpfte in den Feldzügen gegen Dänemark 1848 und 1864, wurde 1866 Kommandant von Kolberg und erhielt 1868 den Abschied als Generalleutnant. Er schrieb unter anderm: »Heerwesen und Infanteriedienst der preußischen Armee« (später des deutschen Reichsheeres, Berl. 1845, 15. Aufl. 1879); »Arthur, Herzog von Wellington« (Leipz. 1853); »Der Wasunger Krieg« (Gotha 1855); »Prinz Friedrich Josias von Koburg-Saalfeld« (Berl. 1859, 3 Bde. mit Atlas); »Fehrbellin. 18. Juni 1675« (mit Hassel, das. 1875); »Des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau Jugend- und Lehrjahre«[706] (das. 1881 u. 1889), letzteres Beihefte zum »Militärwochenblatt«, das er seit 1873 redigierte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 706-707.
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