Bürste

[495] Bürste, 1) Werkzeug, um Sachen zu reinigen, einen flüssigen od. breiigen Stoff auf eine harte Fläche aufzutragen, zuweilen, um diese glänzend zu machen. Es besteht aus Schweinsborsten, Pferde- od. Ziegenhaaren, aus Pflanzenfasern od. Metalldraht, welche büschelweise in einem Stück Holz (Bürstenholz), Knochen, Elfenbein od. Metall befestigt sind. Nach dem verschiedenen Gebrauche hat man Kleider- od. Kehr-B-n, Schuh-B-n, die einfachsten; Sammet-B-n, klein u. von weichen Borsten, sammetartig anzufühlen; Glanz-B-n, von Ziegenhaaren od. ganz weichen Borsten, zum Blankbürsten von ledernen od. metallnen Sachen; Wichs-B-n, entweder ganz weich od. scharf,[495] zum Auftragen der Wichse u. zum Glänzendbürsten derselben auf Leder; Zahn-B-n (s.d.) u. Haar-B-n, verschieden gestaltet, von kurzen scharfen Borsten, um das Haupthaar glatt zu bürsten u. die Schuppen unter den Haaren zu entfernen (eine besondere Art sind die Kopf-B-n, mit welchen der Kopf der Kinder gereinigt wird); Haut-B-n, von kurzen Büscheln scharfer Pferdehaare in Strumpfzeug eingebunden, um die B. schmiegsam zu machen, den Körper damit zu reiben; ähnlich sind die Kardetschen, mit welchen der Staub aus den Haaren der Pferde gebürstet (kardeischt) wird; Bart-B-n, zum Aufstutzen u. Reinigen des Bartes; Nagel-B-n, zum Reinigen von Fingernägeln; Flaschen-B-n, deren Borsten um einen Draht geflochten sind, zum Reinigen der Flaschen; Metall-B-n, von kurzen, steifen Borsten u. mit langem Griff am hintern Ende, zum Blankmachen von metallenen Gegenständen; Kamm-B-n, dienen zum Reinigen von Haarkämmen; Hut-B-n, weich u. sanft zum Ausbürsten der Hüte; Nach-B-n, von weichen Haaren, zum Beendigen einer Politur etc. B-n von seinem Metalldraht dienen zum Bürsten des Tuchs, in der Fabrik zum Reinmachen u. Blankmachen von Gußeisenstücken; B-n aus Piassavafasern zum Scheuern von Fußböden. Wien, Berlin, Dresden, Altenburg, Tübingen, Nürnberg, Fürth liefern schöne Bürstenwaare. Über die Fabrikation der B-n, s. Bürstenmacher: 2) ein Büschel von gefärbten Borsten, zum Kopfschmuck der Pferde; 3) (Hütteuw.), Werkzeug von zusammengebundenem Eisendraht, womit der Silberbrenner die Brandstücke reinigt; 4) (Wasserb.), zugespitzte, 3–6 Fuß lange Bretstücken, die man in den Boden schlägt, damit das Wasser den Rost nicht unterwühlen kann, vgl. Flachs; 5) so v.w. Horst.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 495-496.
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