[225] Bajus, 1) (de Bay), Michael, geb. 1513 zu Melun im Hennegau, studirte zu Löwen, wurde Principal verschiedener Collegien u. 1550 Professor der Theologie zu Löwen. Er zog aus der Bibel u. den Kirchenvätern, bes. Augustinus, ein dogmatisches System zur Widerlegung der Protestanten, ward aber wegen der Abweichung von dem Scholasticismus bald von einigen Collegen u. den belgischen Franciscanern verketzert. 1560 erschlichen sie von der Sorbonne ein Verdammungsurtheil gegen 18 aus seinen Schriften gezogenen Sätzen u. verleumdeten ihn bei dem Cardinal Granvella, spanischem Statthalter der Niederlande; aber Philipp II. sendete ihn 1563 nach Trient, wo er zu den Beschlüssen der letzten Sessionen der Kirchenversammlung mitwirkte. Als die Jesuiten, seine Feinde, neue Sätze aus seinen Schriften zogen, verdammte 1567 eine päpstliche Bulle 76 derselben. Zwar schwor er diese ab, blieb aber dennoch bei seiner Lehre, u. da die Universität Löwen auf seiner Seite war, so wurde er 1575 Dechant zu St. Peter, 1578 Kanzler der Universität u. königlicher Generalinquisitor in den Niederlanden. Seine Händel mit den Jesuiten, die zur Bestätigung jener Bulle 1579 eine neue auswirkten, aber dafür von ihm u. seinen Collegen Pelagianischer Irrthümer beschuldigt wurden, schlug der päpstliche Nuntius nieder. B. st. 1589. Aus den Meinungen Augustins folgerte er, daß der Mensch ohne Gnadenbeistand nur sündigen, u. daß nur die Genugthuung Christi u. nie das Verdienst seiner[225] eigenen guten Werke ihn rechtfertigen könne, was, nebst seiner, von den Quietisten aufgenommenen Forderung einer reinen, ungetheilten Liebe zu Gott (Bajanismus), ein damals heilsames Correctiv del laxen Jesuitenmoral u. später die Grundlage des Jansenismus ward. Seine Werke, Köln 1606, 2 Bände, herausgegeben von Gerberon; vgl. Duchesne, Histoire du Bajanisme, Douay 1731; 2) Peter, s.u. Schnellläufer.