Benda [2]

[554] Benda, 1) Franz, geb. 1709 in dem böhmischen Dorfe Altbenatka, Violinist; entfloh als Kind von Prag, wo ihn die Geistlichen seiner schönen Stimme wegen als Chorknaben festhalten wollten, nach Dresden. Dort als Capellknabe Aufnahme findend, verweilte er einige Zeit, entfernte sich aber wieder heimlich, um nach Hause zurückzukehren. Da verlor er seine Stimme, schloß sich, nun zur Violine greifend, an eine wandernde Musikantenbande u. kam 18 Jahr alt nach Wien. Sein ausdrucksvolles Spiel erwarb ihm bald einen Namen, worauf ihn der Starost Szaniawski als Capellmeister engagirte. 1732 trat er in die Dienste des Kronprinzen von Preußen (Friedrich II.), u. ward 1771 königl. Concertmeister. Er st. 1788 zu Potsdam. Von seinen zahlreichen Compositionen sind nur 12 Solos gedruckt worden. 2) Georg, Bruder des Vor., geb. 1721; ward auf Verwendung seines Bruders 1742 Violinist in der königl. Capelle zu Berlin, 1748 gothaischer Capellmeister, legte 1772 diese Stelle nieder, machte Kunstreisen in Italien, Frankreich u. Deutschland, lebte dann in Gotha u. Ronneburg u. st. zu Köstritz 1795. Seine vorzüglichsten Werke sind: das Duodram Ariadne auf Naxos, das Duodram Medea, das Monodram Pygmalion, die Operetten: Der Dorfjahrmarkt, Walder, Romeo u. Julie, Der Holzhauer, Das tatarische Gesetz, Lucas u. Bärbchen, Das Findelkind. Auch ist er wegen seines merkwürdigen Zerstreutseins bekannt. 3) Friedr. Wilh. Heinr., geb. 1745, Sohn von B. 1), Clavierspieler, st. als pensionirter Kammermusikus zu Berlin 1814; er setzte Opern u. Cantaten, z.B.: Orpheus, Das Blumenmädchen, Die Grazien etc. 4) Karl Heinr. Herm., Bruder des Vor., geb. 1748, Violinist, unter König Friedrich II. von Preußen Kammermusiker u. dann Concertmeister, st. pensionirt 1836. 5) Joh. Wilh. Otto, Sohn des Vor., geb. 1773 zu Berlin, studirte die Rechte u. kam 1797 als Auscultator nach Petrikau, als Referendar u. dann als Criminalrath nach Kalisch, wurde 1807 mit den übrigen südpreußischen Officianten brodlos u. nährte sich nun durch belletristische Schriftstellerei; später wurde er Consulent der Kaufmannschaft zu Landshut[554] u. Bürgermeister; nachdem er als königl. Commissär für die Organisirung des Landsturms sehr thätig gewesen war, wurde er Regierungsrath in Oppeln u. st. daselbst 1832. Bes. bekannt durch seine Übersetzung des Shakspeare, Lpz. 1825, 19 Bde. 6) Karoline, geb. zu Berlin 1790, Tochter des königl. Schauspielers B. zu Berlin u. Enkelin des berühmten Componisten; sie war längere Zeit am Hoftheater zu Karlsruhe angestellt, zog sich aber von der Bühne zurück u. bildete viele Zöglinge für das Theater; sie st. 1844.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 554-555.
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