Birägo

[805] Birägo, Karl, Freiherr v. B., geb. 1792 in Cascina d'Olmo bei Mailand, studirte in Pavia vorzüglich die mathematischen Wissenschaften u. wurde als Geometer beim Kataster angestellt; 1812 wurde er in die Militärschule in Pavia aufgenommen u. 1813 zum Unterlieutenant der Infanterie u. Adjutant an der Militärschule ernannt, an welcher er auch Vorträge in der Geographie u. Geschichte hielt; 1816 wurde er zu einem Infanterieregiment versetzt, dann aber zur Dienstleistung dem Militärisch-geographischen Institut zu Mailand überwiesen. Seit 1820 als Unterlieutenant zum Pionniercorps versetzt, recognoscirte B. 1821 die Operationslinie gegen Piemont, war 1822 mit dem damaligen Oberst v. Welden bei den Aufnahmen in den Alpen beschäftigt, erhielt 1823 die Leitung des Unterrichtes im Pionnierdienste für das Pionnierdétachement zu Mailand übertragen u. wurde noch in demselben Jahre Lehrer der Mathematik an der Pionniercorpsschule. Schon während dieser Zeit wendete B. seine Aufmerksamkeit bes. auf Verbesserung des Kriegsbrückenwesens, u. nachdem er 1826 zum Oberlieutenant befördert u. 1821 zum Generalstabe versetzt worden war, gelang es ihm, wesentliche Vortheile bei dem Schlagen der Laufbrücken zu erzielen, welche 1828 für die Armee eingeführt wurden; 1830 rückte er zum Hauptmann vor u. wurde bis 1835 bei dem Baue des seinen Lagers bei Linz, dann aber mit der Leitung der Befestigungsanlagen zum Schutze des Po-Überganges bei Brescello beauftragt; 1836 zum Major im Generalstabe befördert, trat er wieder beim Pioniercorps ein u. baute 1839 eine Brücke über den Po bei Brescello, leitete dann die Herstellung einer Brückenequipage nach seinen Grundsätzen, schlug 1840 eine Brücke über die Donau bei Wien u. wurde zum Obristlieutenant u. Wachtmeister bei der königlich lombardisch-venetianischen adeligen Leibgarde ernannt. Im nächsten Jahre wurde das Brückenmaterial nach seinem System in der Armee eingeführt u. B. zum Oberst befördert. Dabei wurde er 1842 zum Unterlieutenant der adeligen Leibgarde, 18.14 zum Commandeur des vereinigten Pionnier- u. Pontonniercorps ernannt u. im Mai 18.15 in den Freiherrnstand erhoben. Er starb am 29. Decbr. 1845 in Wien. Er schr.: Anleitung zur Ausführung der im Felde am meisten vorkommenden Pionnierarbeiten u. Untersuchungen über die europäischen Militär-Brückentrains u. Versuche einer verbesserten, allen Forderungen entsprechenden Militärbrückeneinrichtung, Wien 1839.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 805.
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