[246] Cohors (lat.), 1) ursprünglich irgend ein beliebiger Truppenkörper; 2) ein Legionstheil im römischen Heere, welcher aus je einem Manipulus Hastaten, Principen u. Triariern bestand u. in der alten Zeit der Republik nur eine Bedeutung im Zug od. Lager hatte. Daneben war die C. praetoria eine Elitentruppe des Feldherrn; sie bestand theils aus Veteranen, welche aus Liebe zu dem Feldherrn freiwillig Dienste nahm (Evocati) u. höhern Sold bekam, theils aus jüngeren Leuten vornehmer Familien, welche dadurch dem Dienst als gemeine Legionäre entgingen; theils endlich aus einem kleinen Theil außerordentlicher Reiter der Bundesgenossen, welche ihres Ranges od. Verdienstes wegen in die Nähe des Feldherrn gezogen wurden. Diese C. bestand also aus Fußvolk u. Reitern u. war von verschiedener willkührlicher Stärke, 5002000. Seit Marius, welcher seit den Kriegen mit den Cimbern eine taktische Reform im Heere vornahm u. namentlich die dreifache Manipelstellung in der Schlachtlinie aufgab, wurde die Legion in 10 Cohorten formirt. Die Stärke einer C. war, bei der Stärke der Legion von 6000 Mann, 600 Mann; sie stand in der Schlacht 10 Mann tief, hatte also eine Front von 60 Mann; die C. zerfiel in 6 Centurien, zu 100 Mann, od. in 3 Manipel, zu 200 Mann, doch hatte letztere Abtheilung keine strategische Bedeutung, sondern nur noch in Betreff des Avancements der Centurionen. Auch die Truppen der Bundesgenossen waren, wie die Legionen in C-en getheilt, u. während diese ihre Zeichen hatten, ist es zweifelhaft, ob auch die Legionscohorten deren gehabt haben. In der Kaiserzeit kommen auch C-en neben denen der Legionen vor, so namentlich die Cohortes civium romanorum (C. voluntariorum), welche aus Freiwilligen bestanden; bes. aber die Bundesgenossentruppen, Cohortes auxiliariae (C. sociae). Die Infanteriecohorten waren entweder 500 Mann (C. quingenariae) od. 1000 Mann (C. miliariae) u. jene in 6, diese in 10 Centurien getheilt.; u. zwar bestanden sie blos aus Fußvolk (C. peditātae) od. hatten eine Abtheilung Reiterei bei sich (C. equitatae), letztere bestanden, die Milliariae, aus 240 Reitern, in 10 Turmen formirt, u. 760 Fußsoldaten, die Quingenariae aus 120 Reitern, zu 6 Turmen, u. 380 Mann Fußsoldaten. Reitercohorten kommen erst seit Vespasian vor, sie scheinen bes. für den Besatzungsdienst in den Provinzen u. an den Grenzen des Reichs gebildet worden zu sein, u. ihre Organisation wurde dann auch auf die Cohorten der Legion übergetragen. Der Beiname der C. der Bundestruppen bezeichnet außer der Zusammensetzung noch die Völkerschaft, aus der sie bestanden (z.B. C. Pannoniorum), die Stärke, die Zahl gleichartiger (z.B. Cohortes primae Thracum), der Stifter der Truppen, bes. Provinzialstatthalter (z.B. C. Lepidiana, C. Flaviana), das Land, wo sie stand od. wo sie sich ausgezeichnet hatte (z.B. Coh. secunda Thracum Syriaca, C. sec. Gallorum Macedoniaca) etc. Der Commandant einer C. der Bundestruppen führte den Titel Praefectus. Aus der obengenannten C. praetoria entstanden in der Kaiserzeit die Cohortes praetoriae; von Augustus organisirt, 9 an der Zahl, wurden sie zuerst eine stehende Truppe u. bildeten, unter dem Commando des Praefectus praetorii die Leibwache des Kaisers in Rom u. die Besatzung Italiens, zu jener Bestimmung waren 3, zu dieser 6 commandirt. Tiberius baute ihnen in Rom eine befestigte Caserne (Castra), u. die Vereinigung machte sie zu dem einflußreichsten Corps im Römischen Reich, bis sie Constantin der Große auflöste (s. Prätorianer), Die 9 C. des Augustus vermehrte Vitellius auf 16 zu 1000 Mann, aber Vespasianus reducirte sie auf 10 zu gleicher Stärke. Sie bestanden ebenfalls aus Fußvolk u. Reitern u. jede wurde von einem Tribunus commandirt; sie hatten den ersten Rang im Heere, brauchten nur 16 Jahre zu dienen u. erhielten höheren Sold. Ausgehoben wurden sie früher in Italien, seit Septimius Severus avancirten Legionäre bes. aus den Stadtcohorten in die Prätorianischen. Nach den Prätorianischen Cohorten folgten im Rang die 34 Cohortes urbanae, Legionscohorten, welche in Rom stationirt waren; sie standen ebenfalls unter dem Commando eines Tribunus, erhielten ebenfalls einen höheren Sold u. dienten 20 Jahre. Endlich die Cohortes vigilum, welche in je 2 Regionen Roms die Wache hatten u. Anfangs aus Freigelassenen, später auch aus Bürgern bestanden; jede C. war 1500 Mann stark u. stand unter einem Tribunus, das Obercommando führte der Praefectus u. ein Subpraefectus vigilum. Nach einer Dienstzeit von 6, später von 3 Jahren erhielten dte Freigelassenen in diesen C. das Bürgerrecht u. konnten in eine andere Truppengattung übertreten. 3) Suite, Gefolge; so: C. provincialium, das Gefolge eines Statthalters u. der Magistrate in den Provinzen; die einzelnen Mitglieder hießen Cohortales; C. amicorum, die Begleiter eines Feldherrn, welche nur zur Gesellschaft desselben dem Kriegszuge folgten; 4) Schaar, Menge, Trupp.