Constantĭa [2]

[376] Constantĭa (Constanze), weiblicher Name, bezeichnet die Beständige. I. Römerinnen. 1) Flavia Julia Valeria, Schwester des Kaisers Constantin des Großen u. seit 313 Gemahlin des Licinius; als sie den zwischen beiden ausbrechenden Krieg nicht zu hindern vermochte, kehrte sie zu ihrem Bruder zurück u. st. 329. 2) Tochter des Constantius Chlorus, erst Gemahlin des Gallus, seit 375 des Kaisers Gratian. 3) (St.), Tochter Constantins des Großen; war mit dem Consul Gallicus verlobt, wurde aber dadurch, daß sie auf dem Grabe der Sta. Agnes von einer Krankheit geheilt wurde, zum Christenthum bekehrt, bezog nun eine Wohnung bei dem Grabe jener Heiligen u. st. Mitte des 4. Jahrh.; Tag der 18. Febr. II. Fürstinnen. A) Deutsche Kaiserin: 4) C., Tochter des Königs Roger I. von Sicilien, 1185 vermählt mit Kaiser Heinrich VI., wurde, als ihr Neffe Wilhelm II. 1189 gestorben war u. Tankred die Herrschaft über Sicilien an sich riß, von den Salernitanern gefangen u. von Tankred in Hast gehalten. Der Papst befreite sie jedoch 1193 durch das Interdict über Sicilien; sie st. 1198 in Sicilien u. war Mutter des Kaisers Friedrich II. B) Königinnen: a) von Frankreich: 5) C., die Weiße genannt wegen ihres Teints, Tochter des Grafen Wilhelm I. von Provence u. Adelheids von Anjou, zweite Gemahlin des Königs Robert I. von Frankreich. 6) C., Tochter Alfons VII. von Castilien, seit 1154 Gemahlin König Ludwigs VII. von Frankreich; gebar ihm 2 Töchter u. st. 1160. b) Von Polen: 7) C., 2. Tochter des Erzherzogs Karl von Österreich, Enkels des Kaisers Ferdinand I.; war in 2. Ehe 1605 mit König Sigismund von Polen vermählt u. st. 1630. c) Von Portugal: 8) C. Villena von Castilien, Gemahlin des Königs Peter I. von Portugal, starb 1340 aus Kummer, weil er ihr Hoffräulein, Inez de Castro, ihr vorzog. d) Von Sicilien: 9) C., Tochter des Königs Manfred u. der Beatrix von Savoyen; wurde nach Conradins Tode einzige rechtmäßige Erbin von Neapel u. Sicilien, dessen Rechte sie dem König Peter von Aragon, mit welchem sie seit 1261 vermählt war, zubrachte. Erst nach der Sicilianischen Vesper gelangte sie zum Besitz von Sicilien u. st. 1297 in Rom, s. Sicilien (Gesch.). C) Andere Fürstinnen: Markgräfin von Meißen: 10) C., Tochter des Herzogs Leopold des Ehrenreichen von Österreich, 1236 mit Markgraf Heinrich dem Erlauchten von Meißen vermählt, wurde von ihrem Bruder, Herzog Friedrich dem Erlauchten von Österreich, im Brautbette überfallen u. gezwungen, aller Aussteuer zu entsagen; sie st. 1243 u. war Mutter Albrechts des Unartigen u. Dietrichs des Jüngeren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 376.
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