Conversations-Lexikon

[420] Conversations-Lexikon, Buch in Lexikonform, worin man über die in geselliger Unterhaltung vorkommenden Gegenstände Nachweisung findet. Zuerst führte diesen Titel das Hübnersche Staats-Zeitungs- u. C.-L., Regensb. 1742 (31. Aufl. Lpz. 1824–26). Ein eigenes Werk als C.-L., welches bestimmt war, durch Erklärung der in das gemeine Leben übergegangenen wissenschaftlichen Gegenstände die Theilnahme an einer lehrreichen Unterhaltung zu erleichtern, erschien unter Löbel in Leipzig 1796. Sein Tod unterbrach das Unternehmen, u. erst als es 1807 Eigenthum von F. A. Brockhaus geworden war, ward es 1809–1811 mit einem 6. Bande u. 2 Supplementbänden beendigt, u. seit 1812 unter L. Hains Redaction, Altenburg u. Leipzig in 2. Ausgabe in einer durchaus umgeänderten Gestalt herausgegeben; die 10. Auflage unter dem Titel Allgemeine Deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände, erschien 1851–1855, 15 Bde. Daneben gab Brockhaus das Bilder-C.-L. (einen Auszug aus dem Hauptwerke mit xylographischen Abbildungen von Gegenständen aus der Naturgeschichte, Geographie, Ethnographie, Portraits etc.), Lpz. 1834–41, 4 Bde., u. zuletzt: Kleines C.-L. für den Handgebrauch, Lpz. 1854–56, 4 Bde., heraus. Unter den Nachdrücken, welche das Brockhaussche C.-L. erfuhr, war bes. der von Macklot in Stuttgart unternommene bemerkenswerth, aber F. A. Brockhaus brachte es durch Klagen bei der württembergischen Regierung endlich dahin, daß er aufhörte. In dieselbe Kategorie gehörten: das Rheinische C.-L., Köln u. Bonn 1824–33, 12 Bde., war von dem Buchhändler Spitz zusammengesetzt; Taschen C.-L., von Schlosser, Augsb. 1828–35, 24 Bde.; Allgemeines Conversations-Taschen-Lexikon, bei Basse, Quedlinb. 1828–38, 65 Bdchen; Wiener C.-L., von Ludwig, Wien 1825–1838, 18 Bde., Nachbildungen des Brockhausschen C.-L., im Äußeren wie in der Tendenz, waren: das Allgemeine deutsche C.-L. für Gebildete jedes Standes, Lpz. bei Gebrüder Reichenbach (daher gewöhnlich Reichenbachsches C.-L. genannt), 1834–37, 10 Bde. u. 1 Bd. Supplemente; C.-L. für alle Stände, Lpz. u. Halberst., bei Brüggemann (daher Brüggemannsches C.-L.), später bei Otto Wigand, 1823–38, 8 Bde; C.-L. der neuesten Literatur-, Völker- u. Staatengeschichte, Lpz. bei O. Wigand (darum auch Wigandsches C.-L.), 1839 ff.; das Kleine C.-L., herausgeg. Becker, Lpz.[420] 1813–15, 4 Bde., 2. A. 1829, 1 Bd.; das Meyersche C.-L., Hildburgh. 1839–55, 50 Bde., ist kein C.-L., sondern eine Encyklopädie (s.d.); Das Neue C.-L. von Meyer, Hildburgh. 1856 ff. Außer diesen über alle Fächer des Wissens sich erstreckenden Conversationslexicis gibt es deren noch für einzelne Geschlechter, Alter, Stände, Confessionen etc. u. über einzelne Fächer od. zu besonderen Zwecken. Auch in fremde Sprachen wurde das Brockhaussche C.-L. mehrfach übertragen, od. vielmehr dem wissenschaftlichen Standpunkt dieser Nationen gemäß bearbeitet; am frühesten in das Dänische, Schwedische, Holländische, Russische; ins Französische, als Encyclopédie des gens du monde, Par. u. Strasb. 1833 ff., u. die 15. Ausgabe ins Englische. Vgl. Encyklopädie.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 420-421.
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